Star-Investor Buffett gibt im Kampf um US-Netzbetreiber Oncor auf

Star-Investor Buffett gibt im Kampf um US-Netzbetreiber Oncor auf
Investorenlegende Warren Buffett.

Dallas / San Diego / Omaha – Im Kampf um den texanischen Stromanbieter Oncor kommt der kalifornische Energiekonzern Sempra Energy den Investoren Warren Buffett und Paul Singer in die Quere. Sempra will Oncor samt seinem insolventen Mutterkonzern Energy Future Holdings (EFH) für rund 9,45 Milliarden US-Dollar (8,0 Mrd Euro) kaufen. Das Unternehmen habe eine entsprechende Vereinbarung geschlossen, teilte Sempra am Montag in San Diego mit. Damit bietet Sempra etwas mehr als seine Rivalen. Einschliesslich Schulden habe der Deal einen Wert von 18,8 Milliarden Dollar, hiess es.

Mit der Offerte dürfte Sempra die von Buffett kontrollierte Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway und Singers Hedgefonds Elliott auf die Plätze verweisen. Der Hedgefonds-Milliardär Paul E. Singer war dem «Orakel von Omaha», wie Buffett wegen seines guten Riechers für Investments genannt wird, bereits zuvor in die Parade gefahren. Als grösster Gläubiger von EFH kann er einen Deal Insidern zufolge voraussichtlich blockieren.

Berkshire-Gebot auf Prüfstand
Berkshires Offerte für Oncor soll nach bisheriger Planung an diesem Montag von einem Richter in Wilmington (US-Bundesstaat Delaware) geprüft werden. Das Gebot umfasst eine Kompensationszahlung von 270 Millionen Dollar für den Fall, dass der Deal platzt. Berkshire hatte angekündigt, sein Gebot zurückzuziehen für den Fall, dass der Richter dem Vorhaben nicht zustimmt.

Der Verkauf von Oncor ist der zentrale Punkt, um das seit drei Jahren andauernde Insolvenzverfahren der zusammengebrochenen Muttergesellschaft Energy Future Holdings zu beenden. EFH ächzt unter einer Schuldenlast von fast 50 Milliarden Dollar. Die Tochter Oncor ist mit rund 10 Millionen Kunden der grösste Stromanbieter in Texas.

Drei Interessenten
Berkshire hatte als erster der drei Interessenten 9 Milliarden Dollar für Oncor auf den Tisch gelegt. Elliott arbeitet an einer Offerte, die auf einen Wert von rund 9,3 Milliarden Dollar kommen soll. Sempra will den Kauf mit eigenen Aktien und Schulden, Kapital von Dritten und neuen Schulden einer umgebauten EFH finanzieren und nach der Übernahme rund 60 Prozent an der Dachgesellschaft halten. Die Transaktion solle dann ab Anfang 2018 zum Gewinn des Konzerns beitragen.

Singers Hedgefonds-Gesellschaft Elliott Management ist dafür bekannt, sich in laufende Übernahmeprozesse einzuschalten und den Preis nach oben zu treiben – so geschehen bei der Übernahme des deutschen Kranherstellers Demag Cranes durch den US-Konzern Terex und beim Kauf von Kabel Deutschland durch Vodafone . Auch bei der erst am Freitag geglückten Übernahme des Generikaherstellers Stada durch die Finanzinvestoren Bain und Cinven spielte Elliott eine wichtige Rolle.

Gegensätzliche Charaktere
Anders als Paul Elliott Singer, der in diesen Tagen 73 Jahre alt wird, tritt der 86-jährige Warren Buffett bei seinen Übernahmen zurückhaltender auf. Er schätzt Investments in Energiekonzerne wegen der zu erwartenden soliden Zahlungsströme. Zudem ist sein Credo, dass das Geschäftsmodell einfach sein muss. Berühmt-berüchtigt sind seine Transaktionen bei der Rettung von US-Banken: So hatte Buffett in der Finanzkrise unter anderem viel Geld in Goldman Sachs und die Bank of America gesteckt und mit beiden Transaktionen Milliarden verdient.

Buffett hält 37 Prozent der legendären Berkshire-Hathaway-Aktien, die erst Anfang August den Höchststand von 270 000 Dollar erreicht hatten und damit die teuersten handelbaren Unternehmensanteile sind. Er ist nach einer Aufstellung von Bloomberg mit einem Nettovermögen von rund 77 Milliarden Dollar derzeit der viertreichste Mann der Welt. Singer kommt demnach auf 2,4 Milliarden Dollar. (awp/mc/upd/ps)

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