Chicago – Weniger Ärger mit grossen Flugzeugtypen und eine Steuergutschrift haben dem Luftfahrt- und Rüstungskonzern Boeing zum Jahresstart ein dickes Gewinnplus beschert. Für das erste Quartal standen unter dem Strich 1,45 Milliarden US-Dollar und damit 19 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie der Airbus-Rivale am Mittwoch in Chicago mitteilte. Konzernchef Dennis Muilenburg schraubte daher seine Gewinnerwartungen für 2017 herauf.
Allerdings lag das Gewinnplus neben einer Steuergutschrift auch an teuren Einschlägen im Vorjahresquartal. Da hatte Boeing wegen der Absatzprobleme beim Jumbo-Jet 747-8 und Schwierigkeiten mit dem neuen Tankflugzeug für die USA hohe Sonderbelastungen schultern müssen. Diesmal brach der Umsatz um sieben Prozent auf knapp 21 Milliarden Dollar ein. Grund war ein 18-prozentiger Umsatzrückgang auf 6,5 Milliarden Dollar in der Rüstungs- und Raumfahrtsparte.
In der Verkehrsflugzeugsparte schrumpften die Erlöse um ein Prozent auf 14,3 Milliarden Dollar. Hier wurden mit 169 Maschinen sieben Jets weniger ausgeliefert als im Vorjahreszeitraum.
Keine Entschädigungen mehr bei verspäteter «Dreamliner»-Lieferung
Bei seinem Verkaufsschlager 787 «Dreamliner» kommt dem Konzern zugute, dass er Fluggesellschaften nicht mehr für die verspätete Auslieferung ihrer Flieger entschädigen muss. Boeing hatte den ersten «Dreamliner» 2011 wegen technischer Probleme mit mehr als drei Jahren Verspätung ausgeliefert. Während das Auftragsbuch prall gefüllt war, kamen die Verzögerungen den Hersteller teuer zu stehen.
Trotz der rückläufigen Auslieferungen zum Jahresstart will Boeing im Gesamtjahr weiterhin 760 bis 765 Verkehrsjets ausliefern. Auch stellt der Konzern weiterhin Erlöse zwischen 90,5 und 92,5 Milliarden Dollar in Aussicht. Der Gewinn je Aktie soll nun 10,35 bis 10,55 Dollar erreichen, zehn Cent mehr als bislang angepeilt.
Airbus legt Zahlen am Donnerstag vor
Am Donnerstag legt auch der europäische Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus seine Quartalszahlen vor. Bei den Neubestellungen für die viel gefragten Mittelstreckenjets hat Airbus› Neuauflage A320neo der Boeing 737-MAX den Rang abgelaufen. Für ihre ganz grossen Passagierjets – Boeings Jumbo-Jet und den doppelstöckigen Airbus A380 – gibt es zuletzt kaum noch Aufträge. Der vor einigen Jahren runderneuerte Jumbo war 2016 lediglich als Frachter wieder gefragt. (awp/mc/pg)