Peking – Chinas Industrie bleibt nach der Corona-Krise auf Erholungskurs. Nachdem vergangene Woche schon der Einkaufsmanagerindex (PMI) des chinesischen Statistikamtes eine deutlich bessere Stimmung gezeigt hatte, bestätigte am Montag auch der Frühindikator des Wirtschaftsmagazins «Caixin» den Trend. Der Caixin-Index, der eher die Stimmung in kleinen und privaten Industrieunternehmen darstellt, stieg im Juli im Vergleich zum Vormonat von 51,2 auf 52,8 Punkte .
Analysten wurden von der Entwicklung überrascht. Sie waren im Mittel von einem Indexwert von 51,1 Punkten ausgegangen, hatte also in etwa mit einer Stagnation gerechnet. Über der sogenannten Expansionsschwelle von 50 Punkten ist von einer Ausweitung der industriellen Tätigkeit auszugehen.
«Solide Verbesserung»
«Die neuesten PMI-Daten signalisierten im Juli eine solide Verbesserung der Lage in Chinas verarbeitendem Gewerbe», hiess es bei «Caixin». Noch immer gingen Unternehmen jedoch bei Neueinstellungen vorsichtig vor. Trotz der besseren Auftragslage sei die Zahl der Mitarbeiter sogar leicht zurückgegangen.
Dass es langsam wieder aufwärts geht, machten im Juli bereits die Wachstumszahlen deutlich: Im zweiten Quartal war die chinesische Wirtschaft um 3,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gewachsen. Wegen der Corona-Pandemie hatte die zweitgrösste Volkswirtschaft zuvor einen historischen Einbruch um 6,8 Prozent erlebt.
Chinas Wirtschaft springt wieder an, weil das Land die Corona-Pandemie weitgehend unter Kontrolle gebracht hat. Es gibt heute kaum noch neue Infektionen, so dass sich das Leben und die Wirtschaftstätigkeiten wieder normalisieren.
Weiterhin schwer kalkulierbare Risiken
Trotz der Besserung gibt es laut Experten aber weiterhin schwer kalkulierbare Risiken. Genannt werden etwa die Ungewissheiten durch die Streitigkeiten zwischen den USA und China im Handel und im Technologiesektor sowie einen möglichen weiteren Rückgang der Weltwirtschaft. Viele Unternehmen kämpfen weiter ums Überleben, Millionen Menschen sind arbeitslos. Auch besteht die Gefahr einer neuen Corona-Welle im Herbst oder Winter, wenn sich das Wetter abkühlt. (awp/mc/ps)