Peking – Die Stimmung in den Chefetagen chinesischer Unternehmen verbessert sich, ist aber noch nicht ausreichend positiv. Wie das nationale Statistikamt am Dienstag in Peking berichtete, stieg der Einkaufsmanagerindex (PMI) für das herstellende Gewerbe im Mai von 47,4 im Vormonat auf 49,6 Punkte. Der Anstieg fiel damit etwas stärker aus, als von Bloomberg befragte Experten es erwartet hatten.
Der gesonderte Einkaufsmanagerindex für die Dienstleistungsbranche überraschte ebenfalls positiv und legte von 41,9 Punkte auf 47,8 Punkte zu. Hier hatten Experten mit einem Anstieg auf lediglich 45,5 Punkte gerechnet.
Das wichtige Konjunkturbarometer liegt damit aber weiter jeweils unter der kritischen Grenze von 50 Punkten, wo erst wieder von einer Ausweitung der industriellen Aktivitäten ausgegangen wird. Der offizielle Index spiegelt vor allem die Stimmung in grossen und staatlichen Unternehmen wider, die von den eingeleiteten Konjunkturmassnahmen stärker profitieren als mittelgrosse oder private Firmen.
Null-Covid-Strategie belastet
Die zweitgrösste Volkswirtschaft leidet unter der rigorosen Null-Covid-Strategie mit weitgehenden Lockdowns und anderen Beschränkungen. Mit der Ankunft der sich leicht verbreitenden Omikron-Variante erlebt China die grösste Corona-Welle seit Beginn der Pandemie vor mehr als zwei Jahren.
Der Ende März begonnene Lockdown in Shanghai habe die Lieferketten vor allem im April massiv gestört, schrieb Volkswirt Hao Zhou von der Commerzbank. Da sich die Covid-Situation im Mai verbessert habe, könnten die wirtschaftlichen Aktivitäten etwas Auftrieb erhalten haben. In den kommenden Monaten bleibe der Gegenwind für die Wirtschaft aber stark, da Peking an seiner Null-Covid-Strategie festhalte. (awp/mc/ps)