Peking – Die Stimmung in Chinas Wirtschaft hat sich spürbar verbessert. Zwei wichtige Frühindikatoren für die zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt zeigen sich im Juni positiv. Der Einkaufsmanagerindex des Nationalen Statistikamtes und Logistikverbandes stieg nach Angaben vom Dienstag mit 51 Punkten auf den höchsten Stand seit sechs Monaten. Es ist der vierte monatliche Anstieg in Folge. Der Index hatte im Mai bei 50,8 Punkten gelegen. Ein Wert über der kritischen Marke von 50 bedeutet Expansion.
Auch der Einkaufsmanagerindex der britischen Grossbank HSBC für das verarbeitende Gewerbe stieg im Juni mit 50,7 Punkten erstmals in positives Terrain. Im Mai hatte er bei 49,4 Punkten gelegen. Die Verbesserung sei zwar nur leicht, aber sie bestätige einen Trend mit stärkerer Nachfrage und höherem Lagerabbau, hiess es.
«Die Wirtschaft zeigt weiterhin mehr Anzeichen für eine Erholung», sagte HSBC-Experte Hongbin Qu. «Der Schwung wird wahrscheinlich über die nächsten Monate anhalten und von stärkeren Infrastrukturinvestitionen unterstützt werden.» Gefahr drohe aber weiter durch einen Abschwung am Immobilienmarkt, der das Wachstum in der zweiten Jahreshälfte dämpfen könnte.
Stabiles wirtschaftliches Wachstum
Auch der stetige Anstieg des offiziellen Einkaufsmanagerindexes deutet laut Zhang Liqun, Forscher am Entwicklungszentrum des Staatsrates, auf stabiles wirtschaftliches Wachstum hin. «Die politischen Massnahmen zur Stabilisierung des Wachstums haben Wirkung gezeigt», zitierte ihn die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua.
Durch jüngste wachstumsfördernde Massnahmen wie Infrastrukturinvestitionen und beschleunigte Ausgaben im Haushalt habe sich das Wachstum wieder beschleunigt, meinte die australische ANZ-Bank in einer Reaktion. Nach lediglich 7,4 Prozent Wachstum im ersten Quartal dürfte Chinas Wirtschaft im zweiten Quartal schneller als 7,5 Prozent zulegen, sagten die ANZ-Experten voraus.
Regierungschef Li Keqiang hatte sich jüngst zuversichtlich gezeigt, dass seine Zielvorgabe von 7,5 Prozent Wachstum in diesem Jahr auch erreicht werden könne. Schon 2012 und 2013 war Chinas Wirtschaft mit 7,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr so langsam wie zuletzt Ende der 90er Jahre gewachsen. (awp/mc/ps)