Griechen wehren sich gegen Sparmassnahmen und Stellenabbau.
Athen – Aus Protest gegen Massenentlassungen haben heute die grössten Gewerkschaften Griechenlands umfangreiche Streiks begonnen. Im Flugverkehr ging seit Mitternacht (Ortszeit) wegen eines Fluglotsenstreiks gar nichts mehr, sämtliche Flüge von und nach Griechenland wurden abgesagt.
Gestrandete Touristen gab es aber nur vereinzelt. Die Fluglinien hatten rechtzeitig die meisten ihrer Kunden informiert, wie der Flughafen Athen mitteilte. Die Fluglotsen wollen ihren Streik heute um 24.00 Uhr (23.00 MESZ) beenden.
Öffentlicher Verkehr, Ministerien, Schulen und Spitäler betroffen
Auch alle Züge fahren seit Mitternacht nicht. Die Busfahrer in Athen legen zwei dreistündige Arbeitsniederlegungen am Morgen bis 09.00 Uhr und für den Abend ab 21.00 Uhr ein. Taxis und die zwei wichtigsten U-Bahnlinien von Athen fuhren dagegen normal. Ministerien und staatliche Unternehmen sowie Schulen werden ebenfalls für 24 Stunden bestreikt. Ärzte in staatlichen Krankenhäusern behandeln nur dringende Fälle.
Demonstrationen gegen Sparmassnahmen
Um die Mittagszeit versammelten sich in Athen und anderen Städten des Landes zahlreiche Demonstranten. Die Proteste verliefen zunächst friedlich. Die Polizei hatte aber aus Angst vor Ausschreitungen seitens autonomer Gruppierungen starke Einheiten im Zentrum Athens zusammengezogen.
Zu dem Streik haben die beiden grössten Gewerkschaftsverbände des staatlichen (ADEDY) und des privaten (GSEE) Sektors aufgerufen. Die Regierung plant, rund 30 000 Staatsbedienstete zu entlassen. Zudem sollen in den kommenden Monaten die Griechen den Gürtel noch enger schnallen und weitere 6,5 Milliarden Euro sparen.
Geld noch bis Mitte November
Schuldensünder Griechenland hängt am Tropf der Geldgeber aus der Eurozone und dem Internationalen Währungsfonds (IWF), die derzeit über die Auszahlung der nächsten Tranche aus dem ersten Hilfspaket für die Hellenen beraten. Die Kredite sind an Bedingungen geknüpft. Das Land hat nach offiziellen Angaben noch Geld bis Mitte November, danach droht die Staatspleite. (awp/mc/pg)