Sturm auf das Kapitol: Angreifer wollten laut Anklage Politiker töten

Sturm auf das Kapitol: Angreifer wollten laut Anklage Politiker töten
Jacob Chansley, das Gesicht des Sturms auf das US-Kapitol.

Washington – Bei der Erstürmung des US-Kapitols wollten manche Angreifer einem Justizdokument zufolge Politiker «gefangen nehmen und töten». Es gebe dafür «starke Beweise», hiess es in einem Dokument der Staatsanwaltschaft in Arizona zur Festnahme eines Verdächtigen.

Es handelte sich dabei um einen als «Schamanen» bekannt gewordenen Eindringling, dessen Fotos, die ihn mit nacktem Oberkörper und mit einem Kopfschmuck aus Fell und Hörnern zeigten, um die Welt gingen. Er sollte am Freitagnachmittag dem Haftrichter vorgeführt werden.

Der in Arizona festgenommene Jacob Chansley soll nach Willen der Staatsanwaltschaft bis zu einem Prozess in Haft bleiben. Er sei ein aktiver Teilnehmer an einem «gewaltsamen Aufruhr» gewesen, der zum Ziel gehabt hätte, «zu versuchen, die Regierung der Vereinigten Staaten zu stürzen», hiess es in dem Dokument.

«Es ist nur eine Frage der Zeit, die Gerechtigkeit wird kommen»
Die Anklage wirft Chansley bislang weder die geplante Gefangennahme noch die Absicht zur Tötung von Politikern vor. Chansley habe im Kapitol auf dem Schreibtisch von Vizepräsident Mike Pence aber eine Drohbotschaft hinterlassen, erklärte die Anklage. «Es ist nur eine Frage der Zeit, die Gerechtigkeit wird kommen», stand demnach auf dem Zettel. Bei einem Verhör habe Chansley erklärt, dies sei keine Drohung gewesen. Vertreter der Staatsanwaltschaft in Washington haben erklärt, dass für viele Verdächtige zusätzliche Anklagepunkte, die schwerwiegender und daher komplexer seien, noch vorbereitet würden.

Pence entkam Eindringlingen nur knapp
US-Medien berichteten zuletzt unter Berufung auf Abgeordnete und ungenannte Beamte, dass die Eindringlinge den Parlamentariern am 6. Januar extrem nah gekommen seien. Die «Washington Post» berichtete am Freitag, dass auch Vizepräsident Mike Pence um ein Haar mit den Eindringlingen zusammengestossen wäre. Seine Personenschützer des Secret Service hätten ihn gerade noch rechtzeitig aus dem Senat in einen sicheren Raum bringen können, hiess es weiter. (awp/mc/pg)

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