Süd- und Nordkorea einigen sich auf Gespräche
Seoul – Trotz des verschärften Konflikts um das nordkoreanische Atomprogramm haben sich Süd- und Nordkorea auf ihre ersten offiziellen Gespräche seit zwei Jahren einigen können. Nordkorea habe den Vorschlag Südkoreas akzeptiert, sich am nächsten Dienstag in der entmilitarisierten Zone zwischen den zwei Ländern zu treffen, teilte das Vereinigungsministerium in Seoul am Freitag mit.
Es soll vor allem um eine Teilnahme Nordkoreas an den Olympischen Winterspielen im südkoreanischen Pyeongchang im Februar, aber auch allgemein um die Verbesserung der innerkoreanischen Beziehungen gehen. Wer auf beiden Seiten an den Gesprächen teilnimmt, war zunächst unklar.
Entspannungssignale aus dem Norden
Die Einigung folgte auf Entspannungssignalen aus Nordkorea in Richtung des Südens. Machthaber Kim Jong Un hatte in seiner Neujahrsansprache am Montag angeboten, eine Delegation zu den Spielen vom 9. bis zum 25. Februar in der grenznahen südkoreanischen Provinz Gangwon zu schicken und Gespräche darüber zu führen.
Die Regierung in Seoul hatte daraufhin ein Treffen auf hoher Ebene – möglichst mit Vertretern im Minister- oder Vizeministerrang – vorgeschlagen. Nach Angaben Südkoreas stimmte Nordkorea jetzt in einem Schreiben im Namen des Vorsitzenden des Komitees für die friedliche Wiedervereinigung des Vaterlandes, Ri Son Kwon, an Vereinigungsminister Cho Myoung Gyon dem Vorschlag zu.
China begrüsst Treffen zwischen Nord- und Südkorea
China begrüsste die anstehenden Gespräche und rief zu einer weiteren Entspannung der Lage auf. «Als Nachbar unterstützt China die jüngsten positiven Massnahmen der beiden Koreas, ihre gegenseitigen Beziehungen zu entspannen», sagte Aussenamtssprecher Geng Shuang am Freitag in Peking. China habe durchweg eine positive und konstruktive Rolle gespielt und unermüdlich daran gearbeitet, die Problem auf der koreanischen Halbinsel zu lösen. Man hoffe, dass die internationale Gemeinschaft nun weitere Unterstützung anbiete.
Militärmanöver bis nach den Olympischen Spielen verschoben
Einen Tag zuvor hatten US-Präsident Donald Trump und der südkoreanische Präsident Moon Jae In vereinbart, gemeinsame Militärmanöver beider verbündeten Länder wegen der Olympischen Winterspiele zu verschieben.
US-Verteidigungsminister James Mattis sprach vor Journalisten von einem Schritt der «Konfliktentschärfung». Er deutete zugleich an, dass die regulären Frühjahrsmanöver erst kurz nach den Paralympischen Winterspielen in Pyeongchang beginnen sollen, die im März auf die Olympischen Spiele folgen. Die Manöver lösen regelmässig Protest aufseiten des isolierten kommunistischen Regimes in Nordkorea aus, das den USA Angriffsvorbereitungen unterstellt. Washington und Seoul bestreiten das.
Verschärfte Sanktionen gegen Nordkorea
Nach dem jüngsten Test einer neuen nordkoreanischen Interkontinentalrakete hatte der UN-Sicherheitsrat erst vor Weihnachten die Sanktionen gegen das Land nochmals verschärft. Pjöngjang hatte angegeben, mit der Rakete das gesamte US-Festland erreichen zu können.
Trump hatte noch am Dienstag im Kurznachrichtendienst Twitter in Richtung Kim Jong Un gedroht: «Wird jemand aus seinem verarmten und ausgehungertem Regime ihn bitte darüber informieren, dass auch ich einen Atomwaffenknopf habe». Nordkoreas Machthaber hatte in seiner Rede vom Montag seinerseits den USA gedroht, dass sein «Atomwaffenknopf immer auf seinem Schreibtisch» sei. (awp/mc/pg)