Süd- und Nordkorea nähern sich schrittweise an

Süd- und Nordkorea nähern sich schrittweise an
Südkoreas Präsident Moon Jae.

Seoul – Süd- und Nordkorea haben im Zuge ihrer Annäherung eine wichtige Telefonleitung an der Grenze wieder Betrieb genommen. Bei der ersten Kontaktaufnahme nach knapp zweijähriger Pause im Grenzort Panmunjom ging es zunächst um technische Fragen, wie das Vereinigungsminsterium in Seoul am Mittwoch mitteilte. Nordkorea wolle sich wieder melden.

Die Öffnung der Leitung folgt den Entspannungssignalen der kommunistischen Führung im Norden der geteilten koreanischen Halbinsel. Die Lage in der Region ist wegen des Konflikts um das nordkoreanische Atomwaffenprogramm stark angespannt.

Überraschender Schritt Kim Jong Uns
Der Machthaber des isolierten Regimes im Norden, Kim Jong Un, hatte am Montag überraschend Südkorea Gespräche angeboten und die Entsendung einer Delegation zu den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang im Februar in Aussicht gestellt. Südkorea hatte daraufhin vorgeschlagen, in der nächsten Woche ein Treffen auf hoher Ebene in Panmunjom abzuhalten. Es wären die ersten Gespräche zwischen den Regierungen beider Länder seit Dezember 2015. Das Angebot an Südkorea verband der Diktator jedoch mit neuen Drohungen in Richtung der USA. Pjöngjang wirft Washington eine feindselige Politik vor. Die gesamten USA seien in Reichweite der nordkoreanischen Atomwaffen, betonte Kim. Der „Atomwaffenknopf“ sei stets auf seinem Schreibtisch.

Am Mittwoch hatte Nordkorea zunächst über den staatlichen Rundfunk die Wiederherstellung der grenzüberschreitenden Leitung angekündigt. Das Büro des südkoreanischen Präsidenten Moon Jae In begrüsste die Ankündigung. Das sei ein erster Schritt, «ein Umfeld zu schaffen, in dem eine Kommunikation die ganze Zeit über möglich ist», sagte ein Sprecher Moons.

Trump droht Nordkorea mit «grösserem Atomwaffenknopf»
Auch US-Präsident Donald Trump hat mit etwas Verspätung und natürlich per Twitter auf Kims Neujahrsansprache reagiert. Kim habe just erklärt, dass sein «Atomwaffenknopf immer auf seinem Schreibtisch» sei, schrieb Trump am Dienstagabend (Ortszeit). «Wird jemand aus seinem verarmten und ausgehungertem Regime ihn bitte darüber informieren, dass auch ich einen Atomwaffenknopf habe», so der US-Präsident. «Aber er ist viel grösser & mächtiger als seiner, und mein Knopf funktioniert!»

Die amerikanische UN-Botschafterin Nikki Haley hatte Nordkorea zuvor vor einem weiteren Raketentest gewarnt. «Wir hören Berichte, dass Nordkorea möglicherweise einen weiteren Raketentest plant», sagte Haley am Dienstag in New York. «Ich hoffe, das wird nicht passieren. Aber falls es doch passiert, müssen wir noch härtere Massnahmen gegen das nordkoreanische Regime ergreifen», so Haley. Die USA würden niemals eine Atommacht Nordkorea akzeptieren.

Nach dem jüngsten Test einer neuen Interkontinentalrakete durch Nordkorea Ende November hatte der UN-Sicherheitsrat erst vor Weihnachten die Sanktionen gegen das Land noch mal verschärft. Unter anderem wird die Lieferung von Mineralölerzeugnissen wie Benzin, Diesel und Schweröl an Nordkorea danach weiter begrenzt. Pjöngjang hatte angegeben, mit der Hwasong-15 genannten Rakete das gesamte Festland der USA erreichen zu können. (awp/mc/pg)

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