Heinz-Jürgen Bertram, Vorstandsvorsitzender Symrise. (© Symrise)
Holzminden – Der geplante Milliarden-Zukauf der Diana-Gruppe soll sich für den Aromen- und Duftstoffhersteller Symrise rasch auszahlen. Die Übernahme der französischen Gesellschaft für knapp 1,3 Milliarden Euro untermauere alle strategischen und finanziellen Ziele, sagte Konzernchef Heinz-Jürgen Bertram am Montag bei einer Telefonkonferenz. Der am Wochenende bekannt gegebene Kauf sei eine «hervorragende Ergänzung» für Symrise. Bereits 2015 werde Diana positiv zum Ergebnis beitragen.
Am Finanzmarkt gerieten Symrise-Aktien am Montag in einem sehr schwachen Gesamtmarkt dennoch unter Druck. Sie büssten 2,48 Prozent auf 34,955 Euro ein. Anfang März waren Symrise-Aktien mit 37,68 Euro erst auf ein Rekordhoch geklettert. Analysten bewerteten den geplanten Zukauf in ersten Reaktionen positiv. Der Kaufpreis erscheine allerdings recht hoch, sagte ein Händler. Der Finanzierungsmix aus Aktien und Schulden könnte die Titel etwas belasten. Die Berenberg Bank schätzt den Zukauf als sehr attraktiv ein, er sei strategisch sinnvoll. Diana ergänze das Portfolio des deutschen Aromenherstellers, hiess es bei der Commerzbank.
Kapitalerhöhung
Zur Finanzierung der Diana-Übernahme will Symrise eine Kapitalerhöhung in der Grössenordnung von 10 Prozent durchführen. Angesichts der mit JP Morgan vereinbarten Brückenfinanzierung bestehe kein Zeitdruck. Weitere grosse Übernahmen schloss Bertram nun aber aus. Er werde sich voll auf Diana konzentrieren. Für ergänzende Zukäufe und Investitionen in das Wachstum aus eigener Kraft bestünden aber weiterhin Spielräume.
Mit dem Diana-Kauf steigt Symrise auch in das lukrative Geschäft mit Tiernahrungsmitteln ein. «Keiner unserer Wettbewerber hat ein so breites Angebot», erklärte Bertram. Diese einzigartige Position werde der Konzern nutzen. Diana sei ein führender Lieferant für die Herstellung von Lebensmitteln, Tiernahrung und Kosmetika. Zudem will Symrise durch den Kauf die Versorgung mit eigenen Rohstoffen stärker absichern und verbreitern.
Sollte dem Kauf von den Behörden und Mitarbeitern zugestimmt werden, könnte die Übernahme bereits im dritten Quartal 2014 vollzogen werden. Mit der Integration rechnet Symrise innerhalb von zwei Jahren. Dabei dürfte Diana eine gewisse Eigenständigkeit behalten.
Künftiger Umsatz von 2,3 Mrd Euro
Diana setzte 2013 mit rund 2000 Mitarbeitern 425 Millionen Euro um. Beide Unternehmen sollen künftig Erlöse von zusammen 2,3 Milliarden Euro erzielen. Symrise allein kam 2013 auf gut 1,8 Milliarden Euro Umsatz und machte einen Gewinn von 172 Millionen Euro. Aus Sicht von Symrise sind im Zuge des Kaufs keine umfangreichen Restrukturierungsmassnahmen erforderlich. Die Integrationskosten dürften bei 15 bis 20 Millionen Euro liegen, hiess es. Der Fokus liege auf einer Intensivierung von Kundenbeziehungen, einem gemeinsamen Rohstoffeinkauf und einer gemeinsamen Nutzung von Technologien. Der Kauf liege voll auf Linie mit den mittelfristigen Wachstumszielen, betonte Bertram. (awp/mc/ps)