Takeda-Präsident Yasuchika Hasegawa.
Tokio – Der japanische Pharmakonzern Takeda will nach der Übernahme des Zürcher Arzneimittelherstellers Nycomed 2800 Stellen ausserhalb Japans streichen. In der Schweiz sollen durch die Zusammenlegung des Vertriebs 35 Stellen wegfallen. Der Vertrieb wird aus Lachen SZ und Dübendorf ZH in Pfäffikon SZ konzentriert, teilten die Japaner am Mittwoch mit. Entsprechend den schweizerischen Gesetzesvorgaben wurde ein Konsultationsverfahren eingeleitet. Das Unternehmen werde das Mögliche unternehmen, um für alle Betroffenen eine Lösung zu finden, versicherte Takeda.
Die neue Organisation soll es Takeda ermöglichen, die Schwierigkeiten im Schweizer Pharmamarkt zu meistern. Zudem werden die durch die Übernahme von Nycomed entstandenen Überkapazitäten abgebaut. Daneben wird die frühere Nycomed-Konzernzentrale in Opfikon ZH Hauptsitz für den gesamten Takeda-Vertrieb ausserhalb Japans. Ausgeschlossen davon ist gemäss Firmenangaben einzig die Takeda-Onkologiesparte Millenium. Geleitet wird die Zentrale von Frank Morich.
Takeda schnallt den Gürtel enger
Die 2800 Stellen ausserhalb Japans will Takeda bis Ende März 2016 abbauen. Umgerechnet rund 2,6 Mrd USD könnten durch den Schritt eingespart werden. Hauptsächlich in Europa sollen 2100 Stellen wegfallen, in den USA sind 700 Arbeitsplätze betroffen. Der Arbeitsplatzabbau werde den Konzerngewinn im laufenden Geschäftsjahr mit umgerechnet 456 Mio USD belasten, kündigte Takeda an. Einen neuen Gewinnausblick will die Firma am 1. Februar veröffentlichen.
Neue Prognose folgt
Bereits im November hatte Takeda das Gewinnziel für das Geschäftsjahr bis Ende März um mehr als 30% zusammengestrichen. Als Gründe nannte der Konzern die Yen-Stärke und die Nycomed-Übernahme. Der Gewinn sollte gemäss der damaligen Prognose noch gut 2,1 Mrd CHF betragen.
Nycomed-Übernahme als grosser Happen
Takeda hatte im vergangenen Jahr den Zürcher Arzneimittelhersteller Nycomed für umgerechnet 11,7 Mrd CHF übernommen. Es war der bislang grösste Zukauf in der Firmengeschichte und die zweitgrösste Auslandsexpansion eines japanischen Unternehmens überhaupt. Takeda verdoppelte damit sein Europageschäft. Takeda ist in mehr als 70 Ländern vertreten. Die Hälfte seines Umsatzes macht das Unternehmen im Ausland. Hauptbetätigungsfelder sind Medikamenten für Stoffwechselkrankheiten, Magen-Darm-Probleme, Herz-Kreislauf- sowie Nervensystem-Krankheiten, Immunerkrankungen, Entzündungen, Krebs und Schmerzbehandlung.
Nycomeds Top-Produkt ist das Magenmittel Pantoprazol. Dessen Patent lief 2009 in verschiedenen europäischen Ländern ab. Das Unternehmen gehörte mehrheitlich vier Kapitalbeteiligungsgesellschaften und beschäftigte vor der Übernahme 12’500 Mitarbeiter. (awp/mc/upd/ps)