Telefonica-Chef César Alierta.
Frankfurt am Main – Die seit langem erwartete Konsolidierung im deutschen Mobilfunkmarkt steht bevor. Mit der Übernahme von E-Plus durch Telefonica Deutschland schliessen sich die Nummer drei und vier zusammen und schaffen den kundenstärksten Mobilfunker der Republik. Mit insgesamt 43 Millionen Kunden soll ein Marktführer entstehen, der an den bisherigen Platzhirschen T-Mobile und Vodafone vorbeizieht. Wie KPN am Dienstag mitteilte, zahlt Telefonica Deutschland dafür 5 Milliarden Euro sowie 17,6 Prozent an eigenen Aktien.
Mit dem Schulterschluss will Telefonica Deutschland endlich Grössenvorteile heben, die bisher T-Mobile und Vodafone vorbehalten waren. Die Münchner versprechen sich Kostenersparnisse in Vertrieb, Kundenservice und den Netzen in Höhe von 5 Milliarden bis 5,5 Milliarden Euro. Telefonica Deutschland ist hierzulande vor allem durch seine Kernmarke O2 bekannt.
Kartellrechtlicher Segen steht noch aus
Noch stehen die Zustimmung der Hauptversammlungen von KPN und Telefonica Deutschland sowie die Genehmigung der Wettbewerbshüter aus. Grünes Licht durch die Behörden ist aber keine ausgemachte Sache, da Kartellwächter in mehreren Ländern in der Verringerung von vier auf drei Konkurrenten einen Schaden für den Wettbewerb sehen.
Eine Ehe der beiden kleinen deutschen Mobilfunker war bereits vor einem Jahr im Gespräch. KPN und Telefonica konnten sich dem Vernehmen nach aber nicht einigen. Damals ächzte die spanische Konzernmutter Telefonica unter ihrem Schuldenberg. Seitdem hat sich die Lage wieder entspannt und Telefonica bekommt wieder neue Kredite. (awp/mc/ps)