Telefónica-CEO César Alierta.
Madrid – Die hohe Arbeitslosigkeit im Heimatmarkt Spanien hat den Telekomkonzern Telefónica schwer getroffen. Da Kunden zunehmend zu Billiganbietern abwanderten, schrumpfte der operative Gewinn vor Abschreibungen (OIBDA) 2011 im Vergleich zum Vorjahr von 25,8 auf 20,2 Milliarden Euro, wie Telefónica am Freitag in Madrid mitteilte. Damit blieb das Unternehmen auch unter der Marktprognose von 21 Milliarden Euro.
Das Lateinamerikageschäft, welches in den vergangenen Jahr die Schwäche des Heimatmarktes aufgefangen hatte, steuerte knapp drei Milliarden Euro weniger zum Gewinn bei. Grund war ein Sondergewinn aus Verkäufen im Jahr zuvor, welcher nun fehlte.
Schwächerer Gewinnrückgang 2012 zu erwarten
2012 werde der Rückgang des operativen Gewinns geringer ausfallen, teilte Telefónica weiter mit. Der Umsatz soll um mehr als ein Prozent zulegen. Im vergangenen Jahr wuchs er noch um 3,5 Prozent auf 62,8 Milliarden Euro. Der Überschuss halbierte sich 2011 fast auf 5,4 Milliarden Euro, blieb damit aber noch über den Markterwartungen.
Wachstumstreiber Brasilien
An der Madrider Börse stieg die Aktie im Mittagshandel um 0,35 Prozent auf 12,93 Euro, blieb damit aber am unteren Ende des EuroStoxx50-Index. Unternehmenschef Cesar Alierta zeigte sich mit dem Ergebnis zufrieden. «In einem schwierigen Marktumfeld hat uns unsere breite Aufstellung sowie unsere Fähigkeit, rasch auf Veränderungen zu reagieren solide Ergebnisse beschert.» Für künftiges Wachstum setzt Alierta auf Lateinamerika. Dort ist Telefónica in den Ländern Argentinien, Brasilien, Chile, Costa Rica, Ecuador, El Salvador, Guatemala, Kolumbien, Mexiko, Nikaragua, Panama, Peru, Uruguay und Venezuela vertreten. Wachstumstreiber ist und bleibt Brasilien, wo das Geschäft boomt. Zuwächse konnte Telefónica auch in Deutschland verzeichnen, wo das Unternehmen zu den vier grössten Mobilfunkanbietern mit eigenem Netz zählt.
Sparkurs
In Spanien, einem Land mit 23 Prozent Arbeitslosigkeit, wechseln viele Kunden zu günstigeren Anbieter. Daher geht Unternehmenschef Cesar Alierta auf Sparkurs und baut Stellen ab. Um die Kosten zu drücken, legt Alierta zudem Übernahmen auf Eis. Auch die Aktionäre müssen kürzer treten. Im Dezember hatte Telefónica die Ausschüttung an die Aktionäre für 2012 von 1,75 von 1,50 Euro je Aktie zurückgeschraubt. (awp/mc/upd/ps)