Grünheide – Gut zwei Jahre nach Baustart legt das erste europäische Tesla-Werk in Grünheide bei Berlin offiziell los. Konzernchef Elon Musk übergab die ersten 30 Exemplare seines Models Y an die neuen Besitzer. Zum Start des Werks lobten auch Bundeskanzler Olaf Scholz und Wirtschaftsminister Robert Habeck die Milliardeninvestition. Brandenburg feiert das Milliardenprojekt mit künftig 12’000 Mitarbeitern und einer Zielmarke von jährlich 500’000 Autos als Signal für ganz Ostdeutschland.
Tesla sieht sich auf einer «Mission, den globalen Übergang zu nachhaltiger Energie zu beschleunigen». In jedem Fall entsteht deutschen Autobauern wie Volkswagen, BMW oder Audi mit der Riesenfabrik im eigenen Land neue Konkurrenz im stark wachsenden Segment Elektromobilität.
Produziert wird in Grünheide zunächst das Model Y Performance, ein etwa zwei Tonnen schwerer Mittelklassewagen mit einer offiziellen Reichweite von 514 Kilometern und einer Beschleunigung von Null auf 100 Kilometer pro Stunde in 3,7 Sekunden.
Genehmigung erst vor zwei Wochen erteilt
E-Auto-Pionier Musk hatte die Milliardeninvestition in der Nähe von Berlin im November 2019 angekündigt und im Februar 2020 mit dem Bau begonnen. Musk verliess sich dabei zunächst auf vorzeitige Zulassungen des Landes Brandenburg. Ursprünglich wollte Musk schon ab Mitte 2021 in Grünheide produzieren. Doch die Genehmigung dauerte länger als geplant, unter anderem weil Tesla eine Batteriefabrik erst nachträglich anmeldete. Diese ist noch im Bau.
Die endgültige Genehmigung für die Riesenanlage – Tesla spricht von Produktionseinheiten auf einer Gesamtfläche von über 227’000 Quadratmetern – kam erst vor rund zwei Wochen, als bereits der Probebetrieb lief. Erteilte Auflagen versuchte Tesla rasch abzuarbeiten. Nach Konzernangaben sind in Grünheide bereits mehr als 3000 Menschen tätig, nach weiteren Mitarbeitern in Dutzenden Sparten wird auf der Webseite gesucht.
Umweltschützer protestieren
Umweltschützer protestieren hingegen weiter, vor allem aus Sorge um die Versorgung mit Trinkwasser. Bedenken und Einwendungen im Verfahren seien ignoriert und «Recht gebeugt» worden, erklärte die Bürgerinitiative Grünheide. Dabei seien die Tesla-Elektroautos «alles andere als klimafreundlich».
Tesla betont hingegen, die Fabrik sei unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien erbaut, die Beeinträchtigung der Tierwelt gering gehalten und Bäume auf Ersatzflächen seien nachgepflanzt worden. Der Wasserverbrauch je Fahrzeug sei niedriger als bei Konkurrenten. (awp/mc/pg)