Top-Sponsoren üben Druck auf FIFA aus

Top-Sponsoren üben Druck auf FIFA aus

FIFA-Präsident Josef «Sepp» Blatter.

Zürich – Im Zuge des FIFA-Skandals mit Festnahmen von Spitzenfunktionären üben die Topsponsoren zunehmend Druck auf den Weltverband aus. Die Unternehmen sind zwar nicht direkt von den Korruptionsvorwürfen betroffen, fürchten aber um ihren Ruf.

Das Kreditkartenunternehmen Visa mahnte «rasche und sofortige Massnahmen» an, um die Probleme innerhalb der FIFA zu beheben. «Wir haben die FIFA informiert, dass wir unser Sponsoring neu bewerten werden, sollte sie die Probleme nicht angehen», teilte Visa in einer Stellungnahme am Donnerstag mit.

Der deutsche Sportartikelhersteller Adidas erklärte auf AFP-Anfrage, die «fortwährenden negativen Schlagzeilen» seien weder für den Fussball, noch für die FIFA oder ihre Sponsoren gut. Adidas teilte weiter mit, selbst «höchste Standards, was ethisches Verhalten und Compliance» angehe, zu verfolgen. Dies erwarte der Konzern auch von seinen Partnern.

«Kontroverse befleckt die Mission und die Ideale der FIFA»
Ebenfalls besorgt äusserte sich der US-Getränkehersteller Coca-Cola: «Diese lange Kontroverse befleckt die Mission und die Ideale der FIFA». Coca-Cola, einer der fünf offiziellen FIFA-Sponsoren, überweist schätzungsweise jährlich rund 30 Millionen Dollar an den Weltfussballverband.

Auch die US-Fastfood-Kette McDonald’s, die offizieller Sponsor der WM 2018 in Russland ist, äusserte Bedenken: Das Unternehmen nehme die Angelegenheit «sehr ernst», sei diesbezüglich in Kontakt mit der FIFA und beobachte die Situation sehr genau.

Ähnlich äusserte sich der südkoreanische Automobilhersteller Hyundai. In einer Mitteilung betonte der Konzern, dass man die Lage genau beobachten wolle. «Als Unternehmen, für das ethischen Normen und Transparenz den höchsten Stellenwert besitzen, sind wir extrem besorgt über die eingeleiteten rechtlichen Schritte gegen bestimmte FIFA-Führungskräfte.»

Hochrangige FIFA-Funktionäre verhaftet
Erst vergangene Woche hatten Coca-Cola und Visa sich kritisch zu den Arbeitsbedingungen von ausländischen Arbeitern in Qatar geäussert, dem Austragungsort der WM 2022.

Im Zuge von US-Ermittlungen waren am Mittwoch sieben hochrangige FIFA-Funktionäre von der Schweizer Polizei verhaftet und abgeführt worden. Die Schweizer Bundesanwaltschaft ermittelt zudem wegen Unregelmässigkeiten bei den WM-Vergaben an Russland (2018) und Katar (2022). (awp/mc/ps)

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