Topfschlagen gegen Rousseff – Lautstarker Protest in Brasilien

Panelaço

«Panelaço» gegen die Regierung Rousseff in den Strassen Rio de Janeiros.

Rio de Janeiro – In mehreren Grossstädten Brasiliens schwillt angesichts hoher Inflation und eines Korruptionsskandals der Protest gegen Staatspräsidentin Dilma Rousseff an. Am Donnerstagabend demonstrierten viele Menschen auf den Balkonen und in den Strassen mit lautem Kochtopfschlagen («Panelaço») gegen die seit 2003 regierende Arbeiterpartei, als im Fernsehen eine Sendung mit Rousseff und ihrem Vorgänger Luiz Inácio Lula da Silva lief. Für zehn Minuten erfüllte der Krach unter anderem die Strandviertel von Rio de Janeiro.

Für den 16. August ist hier eine Grossdemonstration gegen die bis 2018 gewählte Rousseff geplant. 66 Prozent der Brasilianer sind laut einer Umfrage für ein Amtsenthebungsverfahren durch den Kongress.

Miserable Umfragewerte für Rousseff
71 Prozent sind mit der Regierung unzufrieden, nur acht Prozent sehen das Regierungshandeln der 67-Jährigen positiv – das sind nach Angaben der Zeitung «Folha de Sao Paulo» die schlechtesten Werte für einen Regierungschef in Brasilien seit 25 Jahren. Die Inflation liegt bei über neun Prozent, die Preise in den Supermärkten steigen dadurch.

Die Industrieproduktion brach im ersten Halbjahr um 6,3 Prozent ein. Zudem gibt es immer neue Enthüllungen über Korruption im grossen Stil bei Auftragsvergaben, auch Politiker der Arbeiterpartei Rousseffs sollen von überhöhten Vertragsabschlüssen über Provisionen verdient haben. Das dabei im Fokus stehende grösste Unternehmen des Landes, der halbstaatliche Ölkonzern Petrobras verbuchte im zweiten Quartal einen Gewinneinbruch um 90 Prozent, wie am Donnerstag bekanntgegeben wurde. (awp/mc/ps)

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