Toshiba-Aktionäre winken Chipsparten-Verkauf durch

Satoshi Tsunakawa

Toshiba-CEO Satoshi Tsunakawa.

Tokio – Die Aktionäre des angeschlagenen japanischen Mischkonzerns Toshiba haben den milliardenschweren Verkauf der Speicherchip-Sparte abgesegnet. Ausserdem wählten sie auf einer ausserordentlichen Hauptversammlung in Chiba ausserhalb von Tokio am Dienstag zehn nominierte Kandidaten in den Verwaltungsrat – viele davon gegen die Empfehlung von Aktionärsberatern. Unter anderem wurde Präsident und Vorstandschef Satoshi Tsunakawa wiedergewählt.

Wirtschaftsprüfer hatten den lange verzögerten Bericht zum desaströsen vergangenen Geschäftsjahr nur mit ausdrücklicher Kritik an den internen Kontrollmechanismen testiert. Den Chefposten hat Tsunakawa seit Juni 2016 inne, im Top-Management ist er seit 2014. Laut Kritikern soll es auch in der von ihm zuvor geführten Medizintechniksparte zu Unregelmässigkeiten in der Bilanzierung gekommen sein.

Jahresverlust von umgerechnet 7,2 Mrd Euro
Toshiba war 2015 zunächst in einen Bilanzierungsskandal geschlittert, zudem wuchs sich der Einstieg in das US-Atomkraftwerksgeschäft zu einer existenziellen Krise aus. Im vergangenen Geschäftsjahr (Ende März) verbuchte das seit 178 Jahren bestehende Unternehmen einen Nettoverlust von 965,7 Milliarden Yen (7,2 Mrd Euro). Um die finanzielle Lage zu entspannen, wurde die gut laufende Speicherchipsparte für 2 Billionen Yen an eine Gruppe um den US-Finanzinvestor Bain und verschiedene Tech-Konzerne verkauft. Auch im laufenden Jahr rechnet Toshiba mit tiefroten Zahlen. (awp/mc/ps)

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