Tokio – Der in finanziellen Schwierigkeiten steckende japanische Technologiekonzern Toshiba spaltet sein Geschäft mit Speicherchips ab. Die Anteilseigner stimmten diesem Schritt am Donnerstag bei einer ausserordentlichen Hauptversammlung zu. Toshiba braucht wegen massiver Probleme im US-Atomkraftwerksgeschäft dringend Geld. Erst am Vortag hatte Toshiba bekanntgegeben, dass die US-Atomsparte Westinghouse Electric in die Insolvenz geschickt wurde.
Toshiba wird möglicherweise eine Mehrheit oder sogar alle Anteile an dem Geschäft mit Speicherchips verkaufen. Laut Medienberichten sind unter anderem das taiwanesische Unternehmen Hon Hai Precision Industry und der US-Konzern Western Digital sowie der südkoreanische Rivale SK Hynix interessiert. Im Mai will sich Toshiba entscheiden.
Der Konzern ist im Geschäft mit Speicherchips gut unterwegs, die Halbleiter stecken unter anderem in den schnellen SSD-Festplatten für PCs und Laptops, finden sich aber auch in Smartphones. Toshiba hatte nach einem Bilanzskandal und der folgenden Radikalsanierung hohe Verluste eingefahren und musste schon zuvor Konzernteile verkaufen.
Verlust von umgerechnet 8,3 Mrd Euro erwartet
Hinzu kamen die Probleme mit Westinghouse. Als Folge rechnet Toshiba für das laufende Geschäftsjahr jetzt mit einem gewaltigen Verlust von 1,01 Billionen Yen (rund 8,3 Milliarden Euro). Im Februar war man noch von einem Fehlbetrag von 390 Milliarden Yen ausgegangen. (awp/mc/ps)