Washington – US-Präsident Donald Trump hat die Strategie wichtiger Förderländer zur Anhebung der Ölpreise kritisiert. «Scheinbar ist die Opec wieder am Werk», schrieb Trump am Freitag auf Twitter. «Angesichts der Öl-Rekordbestände überall, einschliesslich der voll beladenen Schiffe auf dem Meer, sind die Ölpreise künstlich sehr hoch!» Dies sei nicht gut und werde nicht akzeptiert. Die Ölpreise fielen nach der Veröffentlichung des Tweets.
Die Mitglieder des Ölkartells Opec und weitere wichtige Förderländer wie Russland kürzen seit Anfang 2017 im Schulterschluss ihre Ölförderung, um den Preisen am Ölmarkt Auftrieb zu geben. Diese waren von Mitte 2014 bis bis Anfang 2016 von über 100 US-Dollar je Barrel (159 Liter) auf unter 40 Dollar eingebrochen. Seither geht es am Ölmarkt aber wieder aufwärts. Zurzeit liegt der Preis für die US-Sorte WTI bei rund 68 und für das Nordseeöl Brent bei circa 73 Dollar.
Trumps Tweet erfolgte während eines Treffens der Opec-Allianz in der saudischen Hafenstadt Dschidda. Man werde die Kooperation auch im kommenden Jahr fortsetzen, eruiere aber derzeit noch die Details, sagte der saudische Energieminister Khalid Al-Falih bei dem Treffen. «Wir haben in der Vergangenheit deutlich höhere Preise gesehen, das doppelte des aktuellen Niveaus.» Die Weltwirtschaft könne höhere Ölpreise verkraften.
Looks like OPEC is at it again. With record amounts of Oil all over the place, including the fully loaded ships at sea, Oil prices are artificially Very High! No good and will not be accepted!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) April 20, 2018
Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte zuletzt mit Bezug auf mit der Sache vertraute Personen gemeldet, dass die Opec-Allianz ihre Förderkürzung im März auf ein Rekordniveau ausgeweitet habe. Einem weiteren Medienbericht zufolge strebt Saudi-Arabien zudem einen Ölpreis zwischen 80 und 100 Dollar an – auch wegen des geplanten Börsengangs des staatlichen Ölkönzerns Saudi Aramco, der bei höheren Ölpreisen mehr Geld einbringen könnte. (awp/mc/ps)