Ankara – In der Türkei hat sich die Inflation abermals verstärkt. Die Verbraucherpreise stiegen im Mai zum Vorjahresmonat um 75,45 Prozent, wie das Statistikamt am Montag in Ankara mitteilte. Das ist die höchste Rate seit November 2022. Analysten hatten im Schnitt mit einer Teuerung von 74,8 Prozent gerechnet.
Die Notenbank des Landes stemmt sich mit hohen Leitzinsen gegen die Teuerung. Allerdings liegt der wichtigste Notenbankzins mit 50 Prozent immer noch deutlich niedriger als die Inflationsrate. Der reale Leitzins ist damit klar negativ, wodurch die Wirtschaftsaktivität – und damit auch die Inflation – eher angeschoben als gebremst wird.
Der negative Realzins gilt auch als ein Grund für die schwache Landeswährung Lira, da er eine Finanzanlage in der Türkei für ausländische Anleger unattraktiver macht. Der Wechselkurs der Lira bewegt sich gegenüber dem US-Dollar und dem Euro in der Nähe seiner Rekordtiefstände. Die schwache Landeswährung verteuert eingeführte Güter und Dienstleistungen und facht die Inflation weiter an. (awp/mc/ps)