Hannover – Der weltgrösste Tourismuskonzern TUI hat durch den Verkauf von drei Riu-Hotels die Pleite des Ferienfliegers Niki zum Start ins neue Geschäftsjahr verkraftet. Im ersten Quartal (Oktober bis Dezember) reduzierte sich der saisontypische Verlust unter dem Strich im Vergleich zum Vorjahr um 15% auf 99,6 Mio EUR.
Die Insolvenz der Air-Berlin-Tochter Niki belastete Tui dabei mit 20 Mio EUR, wie das Unternehmen am Dienstag vor seiner Hauptversammlung in Hannover mitteilte.
TUI konnte den saisonüblichen Verlust im Reisegeschäft in seinem ersten Quartal abermals dank des Gewinns aus dem stetigeren Kreuzfahrt- und Hotelgeschäft verringern. Konzernweit verringerte sich das Minus beim bereinigten operativen Gewinn (Ebita) um 59% auf knapp 25 Mio EUR. Der Umsatz legte um 8% auf 3,5 Milliarden Euro zu.
Boomendes Kreuzfahrtgeschäft
Das stärkste Wachstum verzeichnete das Kreuzfahrtgeschäft: Der Erlös legte um gut ein Viertel auf 192 Mio EUR zu, TUI verdiente dabei operativ (Ebitda) 37,5 Mio EUR. Der Reisekonzern will seine Flotte deshalb bis 2023 auf 18 von derzeit 15 Schiffen ausbauen.
Für die Gesellschaft TUI Cruises orderte das Unternehmen gerade einen neuen Ozeankreuzer: Die «Mein Schiff 7» soll mit knapp 2900 Passagierplätzen in fünf Jahren bei der Meyer Turku Werft vom Stapel rollen. «Wir sind sehr zuversichtlich, dass das ein Wachstumssektor bleibt in den nächsten fünf bis sieben Jahren», sagte TUI-Chef Fritz Joussen.
Das Comeback der Reiseziele im östlichen Mittelmeer und die steigende Nachfrage nach Kreuzfahrten machen den Reisekonzern TUI zuversichtlich. In den wachsenden Sommerbuchungen sei eine Rückkehr der Türkei und auch Ägyptens als Reiseziele erkennbar, erklärte Joussen vor Beginn der Hauptversammlung am Dienstag in Hannover.
Türkei-Buchungen explodieren
Die Türkei-Buchungen aus Deutschland seien um 50% gestiegen gegenüber dem Vorjahr, als Anschläge und politische Krisen die Erholungssuchenden verunsicherten. Auch Griechenland oder Zypern seien wieder gefragt. Für die Reiseveranstalter ist das vorteilhaft, da sie wegen der niedrigeren Kosten in der Türkei besser verdienen als in Spanien.
Reiseveranstalter schreiben im reiseschwachen Winter meist rote Zahlen. Ihre Gewinne fahren sie in der Hauptreisezeit im Sommer ein. Für den Sommer verzeichnete Tui bis zuletzt ein Buchungsplus von 6%. Die Umsätze im Veranstaltergeschäft für den bevorstehenden Sommer gingen sogar um 8% nach oben. (awp/mc/ps)