San Francisco – Das Wachstum der Nutzerzahlen bei Twitter ist vorerst wieder vorbei – und das kam an der Börse überhaupt nicht gut an. Die Zahl der monatlich aktiven Nutzer stagnierte in den vergangenen drei Monaten bei 328 Millionen, wie der Kurznachrichtendienst am Donnerstag mitteilte. Analysten hatten nach einem relativ starken ersten Vierteljahr wieder mit einem weiteren deutlichen Zuwachs gerechnet.
Anleger reagierten enttäuscht, die Aktie fiel zum US-Handelsstart um über 13 Prozent. Der Kurs war seit Jahresbeginn mit den wiederaufgeflammten Wachstumshoffnungen allerdings auch um rund ein Drittel angestiegen.
Abschreibung von 55 Mio Dollar auf Soundcloud-Beteiligung
Auch finanziell bleibt die Lage bei Twitter aber angespannt, der Verlust nahm im zweiten Quartal im Jahresvergleich von 107,2 auf 116,5 Millionen Dollar zu. Dazu trug auch eine Abschreibung in Höhe von von 55 Millionen Dollar auf die Beteiligung am Berliner Musikdienst Soundcloud bei. Das Start-up hatte jüngst Stellen gestrichen und Standorte geschlossen, um sich als unabhähgige Firma über Wasser zu halten.
Sinkene Werbeeinnahmen
Twitter hat dem Börsengang im November 2013 noch kein Quartal mit Gewinn abgeschlossen. Die Werbeeinnahmen sanken zuletzt um acht Prozent auf 489 Millionen Dollar. Beim gesamten Konzernumsatz gab es einen Rückgang von fünf Prozent auf 574 Millionen Dollar.
Im ersten Quartal waren noch neun Millionen monatlich aktive Nutzer hinzugekommen. Im letzten Vierteljahr 2016 waren es trotz aller Aufmerksamkeit für die Wahlkampf-Tweets von US-Präsident Donald Trump nur zwei Millionen gewesen. In dem für Twitter wichtigsten Werbemarkt USA sank jetzt die Zahl aktiber Nutzer von 70 auf 68 Millionen.
Dorsey verordnete dem über elf Jahre alten Dienst einen scharfen Fokus auf aktuelle News. Twitter solle der Ort sein, an dem man zuerst von etwas erfahre – «wir zeigen, was auf der Welt passiert und was die Menschen darüber sagen». Mit dieser Vision werde mit der Zeit auch das Geschäft wachsen, zeigte er sich zuletzt immer wieder überzeugt. Dorsey setzt dabei – ähnlich wie zum Beispiel auch Facebook – unter anderem auf Live-Videoübertragungen. (awp/mc/pg)