Paris – Das Überangebot an Rohöl auf dem Weltmarkt könnte nach Einschätzung der Internationalen Energieagentur (IEA) länger andauern als bisher gedacht. In einer am Donnerstag veröffentlichten Mitteilung räumten IEA-Experten ein, dass nach wie vor kein Ausgleich von Angebot und Nachfrage im Handel mit Rohöl zu erkennen sei. «Wir müssen noch etwas abwarten, bis wir bestätigen können, dass der Prozess einer Ausbalancierung des Marktes im zweiten Quartal begonnen hat», hiess es in der Stellungnahme der Agentur mit Sitz in Paris.
Zuvor hatte sich die IEA noch zuversichtlicher zum Abbau des Überangebots geäussert. Nach einer Kürzung der Produktionsmenge durch die Organisation erdölexportierender Länder (Opec) und anderer wichtiger Förderländer wie Russland hatte die Agentur noch davon gesprochen, dass der Prozess des Ausgleichs von Angebot und Nachfrage bereits stattfinde und sich kurzfristig verstärken werde.
Bei ihrer Prognose gehen die Experten der IEA davon aus, dass die Lagerbestände an Rohöl weltweit sinken werden. Allerdings hätten aktuelle Daten zur Entwicklung der Ölreserven diese Einschätzung bisher nicht gestützt, hiess es in der Mitteilung der Agentur, in der sich zahlreiche Industrieländer als Interessenvertretung zusammengeschlossen haben.
In den vergangenen Wochen hatte die Sorge vor einem längerfristigen Überangebot die Ölpreise auf Talfahrt geschickt. Während das Ölkartell Opec mit einer Kürzung der Fördermengen gegen den Preisverfall am Ölmarkt ankämpft, wird in den USA immer mehr Rohöl zu Tage gefördert. Seit Monaten steigt die Zahl der amerikanischen Ölbohrlöcher tendenziell und die Lagerbestände sind auf einem vergleichsweise hohen Niveau. (awp/mc/pg)