Takeda kommt Shire-Übernahme näher

Takeda-CEO Christophe Weber. (Foto: Takeda)

London – Der japanische Pharmakonzern Takeda könnte beim wiederholten Anlauf um die Übernahme des irischen Rivalen Shire womöglich bald den grossen Durchbruch erzielen. Takeda ist bereit, sein Angebot für den grösseren Konkurrenten nochmals aufzustocken. Nach wochenlangen Bemühungen stösst das Unternehmen aus Osaka damit offenbar endlich auf die Gunst des Shire-Verwaltungsrats. Der signalisierte am frühen Mittwochmorgen Zustimmung zu dem verbesserten Kaufpreis.

Weil Takeda aber noch einige Voraussetzungen erfüllen muss, um ein verbindliches offizielles Übernahmeangebot vorlegen zu können, vereinbarten die Führungsspitzen beider Konzerne eine Verlängerung der Frist bis zum 8. Mai. Ohne offizielle Offerte hätte sich Takeda gemäss dem britischen Übernahmegesetz sonst bis Mittwoch zurückziehen müssen.

Takeda erhöht Angebot auf 46 Mrd Pfund
Takeda bewirbt sich bereits seit Wochen um Shire. Der Verwaltungsrat der Iren hatte sich bisher jedoch gegen eine Offerte gesperrt, weil er den in Aussicht gestellten Preis für zu niedrig hielt. Erst am vergangenen Freitag hatte der japanische Konzern seinen Vorschlag auf 47 britische Pfund je Aktie erhöht, wodurch Shire mit etwa 43 Milliarden Pfund (49 Mrd Euro) bewertet worden wäre. Doch das war der Shire-Spitze offenbar immer noch nicht genug.

Das nun von Takeda in Aussicht gestellte erneuerte Angebot bewertet Shire den Angaben der Konzerne zufolge mit rund 46 Milliarden Pfund (53 Mrd Euro). Zahlen will Takeda dies teils in bar, der grössere Teil soll in eigenen Aktien fliessen. Zusammengenommen ergebe sich so ein Wert von 49 Pfund je Shire-Aktie, knapp ein Viertel mehr als der Schlusskurs vom Dienstagabend. Auf dieser Basis sei eine Empfehlung an die Aktionäre zur Annahme denkbar, hiess es von Shire. Für Takeda wäre der Shire-Kauf die grösste Übernahme in seiner Unternehmensgeschichte.

Weitere Hürden zu nehmen
Eine endgültige Entscheidung hängt aber noch von einigen anderen Bedingungen ab, darunter der erfolgreiche Ausgang einer weiteren Unternehmensprüfung bei den Iren. Auch müssten sich beide Konzerne noch über einige weitere Konditionen des überarbeiteten Angebotes einigen.

Die Shire-Aktie stieg in den ersten Handelsminuten rund vier Prozent auf knapp 41 Pfund – damit liegt der Kurs weiter deutlich unter dem in Aussicht gestellten Preis. Dies hängt unter anderem an der hohen Aktienkomponente der geplanten Offerte. Dieser Teil des Gebots hängt von der weiteren Entwicklung des Takeda-Aktienkurses ab – und dieser sinkt seit Wochen.

Takeda-Aktie bricht weiter ein
Die Shire-Signale vom Mittwochmorgen kamen einmal mehr schlecht an: Die Takeda-Aktie brach um weitere sieben Prozent ein. Seit Ende März, als das Interesse der Japaner erstmals durchsickerte, sank der Börsenwert des Unternehmens um rund ein Fünftel auf zuletzt umgerechnet rund 27 Milliarden Euro und damit auf den tiefsten Stand seit Ende 2016.

Takeda fehlen potenzielle Blockbuster im Angebot
Sollte das Geschäft tatsächlich nach den jetzt von Takeda präsentierten Vorstellungen durchgehen, werden die bisherigen Shire-Aktionäre künftig rund 50 Prozent des neuen Unternehmens halten. Der fusionierte Konzern soll dann sowohl an der japanischen Börse als auch in den USA gelistet sein.

Mit dem Griff nach Shire will das Takeda-Management das eigene Produktangebot aufpeppen, da derzeit neue potenzielle Blockbuster fehlen. Der japanische Konzern würde sich so im Geschäft mit Krebsmedikamenten, Mitteln für den Verdauungstrakt und das Nervensystem stärker aufstellen.

Im vergangenen Jahr hatte sich Takeda den US-Pharmahersteller Ariad für 4,7 Milliarden Dollar einverleibt. Neben Shire will Takeda derzeit auch seinen Forschungspartner TiGenix übernehmen, ein Spezialist in der für die Medizin immer wichtigeren Stammzellenforschung. (awp/mc/pg)

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