Ukrainer lehnen Kompromisse für Frieden ab

Wolodymyr Selenskyj, ukrainischer Präsident. (Bild: president.gov.ua)

Kiew / Moskau – Eine grosse Mehrheit der Ukrainer hat sich in einer Umfrage gegen Kompromisse mit dem Kriegsgegner Russland im Tausch für einen Friedensschluss ausgesprochen. Den am Dienstag veröffentlichten Ergebnissen zweier renommierter Institute zufolge sind mehr als 90 Prozent der rund 2000 Befragten gegen Gebietsabtretungen. Knapp 74 Prozent schlossen den Verzicht auf einen Nato-Beitritt aus.

In der Umfrage lehnten 80 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Reduzierung der Truppenstärke der ukrainischen Armee zu Friedenszeiten ab. Zugleich erwarteten nur noch knapp 49 Prozent von ihnen eine positive Entwicklung der Ereignisse im eigenen Land. Im Dezember vergangenen Jahres waren es nach der erfolgreichen Vertreibung der russischen Besatzer aus der Nordukraine und grossen Teilen der Gebiete Charkiw und Cherson noch fast 60 Prozent gewesen. Die Umfrage wurde in den von der Regierung kontrollierten Regionen ohne die Gebiete Luhansk, Donezk und die Krim-Halbinsel durchgeführt.

Moskau kontrolliert derzeit fast 20 Prozent des ukrainischen Staatsgebiets – sieht sich aber zunehmend auch auf eigenem Boden mit nadelstichartigen Gegenangriffen konfrontiert. Wie schon am Dienstagmorgen hallten auch in der Nacht zu Mittwoch krachende Explosionen durch die Millionenstadt Moskau. Zwei ukrainische Drohnen seien abgeschossen worden, teilte das russische Verteidigungsministerium laut der staatlichen Nachrichtenagentur Tass mit. Bei einem dritten Flugroboter habe die Luftabwehr das Steuerungssystem gestört, daraufhin sei er in ein noch nicht fertiggestelltes Gebäude in einem Hochhausviertel der Stadt gekracht. Opfer gab es demnach keine. Der Betrieb an den Hauptstadtflughäfen sei nach kurzer Unterbrechung wieder aufgenommen worden.

Selenskyj dankt EU-Ländern für Hilfe
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zeigte sich zufrieden mit den Ergebnissen seiner mehrtägigen Reise durch europäische Hauptstädte und dankte den Ländern für zugesagte Militär- und Aufbauhilfe. «Es gibt Flugzeuge für die Ukraine. Es gibt zusätzliche Panzertechnik und wir stärken die Luftabwehr», sagte er am Dienstag in seiner täglichen Videoansprache. Aufgenommen worden war sie diesmal in einem Zug, mit dem Selenskyj nach einer Reise durch verschiedene EU-Länder zurück nach Kiew fuhr.

Putin weist Schuld für Bruch des Getreideabkommens von sich
Währenddessen erneuerte Russlands Präsident Wladimir Putin während eines Auftritts beim Brics-Gipfel in Südafrika seine Kritik am Westen und der Ukraine. So sei das Getreideabkommens mit der Ukraine ausgesetzt worden, weil keine der vertraglich festgehaltenen Bedingungen zur Erleichterung des Exports von russischem Getreide und Dünger erfüllt worden sei. «Die Verpflichtungen gegenüber Russland diesbezüglich wurden einfach ignoriert», behauptete er am Dienstag in einer per Video übertragenen Rede beim Treffen der Brics-Gruppe wichtiger Schwellenländer in Südafrika. (awp/mc/pg)

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