Griechenlands zurückgetretener Ministerpräsident Alexis Tsipras. (Foto: primeministergr/Flickr)
Athen – Drei Wochen vor der vorgezogenen Parlamentswahl ist in Griechenland gut jeder vierte Wähler (25,5 Prozent) unentschlossen. Das Bündnis der radikalen Linken (Syriza) von Alexis Tsipras führt in der Gunst der Wähler mit 23 Prozent, gefolgt von den Konservativen mit 19,5 Prozent. Dies ergab eine Umfrage, die am Freitag in der linken griechischen Zeitung «Efimerída ton Syntaktón» veröffentlicht wurde. Die Wahlen sollen am 20. September stattfinden.
Als drittstärkste Kraft kommen die Rechtsextremisten der Goldenen Morgenröte mit 6,5 Prozent heraus. Es folgen die Kommunisten (KKE) mit fünf Prozent, die Sozialisten (Pasok) mit 4,5 Prozent und die Partei der politischen Mitte To Potami mit vier Prozent. 3,5 Prozent bekommt die von Syriza abgespaltene neue Partei Volkseinheit (LAE) mit 3,5 Prozent.
Scheitert Anel an Drei-Prozent-Hürde?
Bangen um den Einzug ins Parlament – es gibt eine Drei-Prozent-Hürde – muss der bisherige Koalitionspartner der Syriza, die rechtspopulistische Partei der Unabhängigen Griechen (Anel). Sie bekommt laut der Umfrage nur zwei Prozent.
Populärster griechischer Politiker bleibt in dieser Umfrage der bisherige linke Regierungschef Alexis Tsipras mit 41 Prozent Zustimmung. Der Chef der konservativen Nea Dimokratia (ND), Evangelos Meimarakis, bekam 34 Prozent positive Stimmen.
Interims-Regierung in Griechenland ernannt
Derweil hat die griechische Interims-Regierungschefin Vasiliki Thanou am Freitag ihren Übergangs-Ministerrat zusammengerufen. Die wichtigsten Posten des geschäftsführenden Kabinetts besetzen Experten, die das Vertrauen der Mehrheit der Parteien haben.
Diese Übergangsregierung soll das Land bis zur Bildung einer neuen Regierung führen, die sich nach den vorgezogenen Wahlen ergeben wird. Die Wahlen sollen am 20. September stattfinden, berichtete das Staatsfernsehen (ERT1).
Giorgos Chouliarakis vorübergehend Finanzminister
Das Finanzministerium wird der langjährige Unterhändler in den Verhandlungen mit den Gläubigern Giorgos Chouliarakis führen. Er war bislang als Fachmann bei den Kreditverhandlungen dabei und soll das Vertrauen der Geldgeber-Experten haben. Aussenminister wird der altgediente Diplomat Petros Molyviatis (87).
Am Donnerstag hatte Staatspräsident Prokopis Pavlopoulos die Präsidentin des höchsten Gerichtshofes (Areopag), Vasiliki Thanou, mit der Bildung der Interimsregierung beauftragt. Zuvor seien alle Bemühungen gescheitert, in den Reihen des bestehenden Parlaments eine neue Regierungsmehrheit zu finden, teilte das Büro des Präsidenten mit. Damit wurde der Weg zur Neuwahl frei, die der bisherige Ministerpräsident Alexis Tsipras mit seinem Rücktritt vor einer Woche erreichen wollte. (awp/mc/ps)