Umsätze der Kasinos in Deutschland auf Talfahrt

Umsätze der Kasinos in Deutschland auf Talfahrt

Berlin – Deutschland kann in Sachen Kasinos auf eine recht lange Geschichte zurückblicken. Die älteste offizielle Spielbank hierzulande befindet sich in Bad Ems, in Rheinland-Pfalz. Bereits 1720 konnten dort erstmals betuchte Bürger ihr Glück herausfordern, doch schon deutlich früher gab es ähnliche Etablissements, die allerdings keiner Regulierung unterlagen. So soll es in Frankfurt bereits 1396 ein erstes Spielhaus gegeben haben. Doch der Glanz aus früheren Jahren ist mittlerweile verblasst.

Schon seit Jahren sinken die jährlichen Umsätze in den deutschen Kasinos und eine Besserung ist nicht in Sicht. Die Gründe sind dabei vielfältig. Zum einen halten sich Besucher klassischer Spielbanken immer mehr mit dem Glücksspielkonsum zurück, zum anderen sorgt bei den Betreibern schon seit zehn Jahren das Rauchverbot für Kopfzerbrechen und sinkende Besucherzahlen. Doch auch die schwierige Rechtslage in Deutschland mit seinem Glücksspielstaatsvertrag und dadurch wachsende Online-Konkurrenz ist für den wirtschaftlichen Einbruch verantwortlich.

So tut sich der Gesetzgeber in Deutschland mit einer einheitlichen Regelung für alle Bundesländer äußerst schwer – im Gegensatz zum Rest der Länder in der Europäischen Union. Denn während die hiesigen Spielbanken keine Glücksspiele im Internet anbieten dürfen, profitiert vom dieser Rechtslage nur die internationale Konkurrenz. Deren Angebote befinden sich zwar für deutsche Spieler auch in einer rechtlichen Grauzone, jedoch ist deren Verfolgung oder gar Bestrafung praktisch unmöglich umzusetzen – wenn man es auch wollte. Und so reiben sich die Anbieter von Online Casinos aus Malta oder Gibraltar mit ihren EU-Lizenzen die Hände.

Nicht alle verlieren
Das es für für Spielbanken nicht nur bergab gehen muss, zeigt so z.B. die 888 Holding PLC, die im Internet einer der großen Anbieter für Glücksspiele und Sportwetten ist. Aus dem jüngst veröffentlichten Finanzbericht 2016 geht hervor, dass man seinen Umsatz im vergangenen Jahr um 13 Prozent auf 520,8 Mio. US-Dollar steigern konnte. Die Haupteinnahmequelle war dabei das Geschäft mit dem Casino Haus 888casino. Allein hier konnte man den Umsatz im Vergleich zum Vorjahr auf 29,3 Mio. US-Dollar vergrößern, was einem Plus von 21 Prozent entspricht. Die Börsen haben dies wohlwollend zur Kenntnis genommen: allein an der London Stock Exchange stieg der Aktienkurs der Holding nach Bekanntgabe der Zahlen von 234,00 GBP auf 255,50 GBP.

Ob sich dieser Trend aufhalten lässt und sich deutsche Spielbanken in Zukunft wieder besser positionieren, bleibt zumindest fraglich, denn den Wandel hin zur Online-Unterhaltung wird man nicht aufhalten können. Und selbst wenn frühestens 2018 die Betreiber hierzulande auf eine rechtliche Grundlage zum Betreiben von Online-Angeboten hoffen können, wird es schwierig sein, die enteilte internationale Konkurrenz wieder einzuholen.

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