Ungarn zahlt IWF-Kredit vorzeitig zurück – Freie Hand für Orban

Viktor Orban

Ungarns Ministerspräsident Viktor Orban.

Budapest – Ungarn hat am Montag die letzten Schulden des Landes beim Internationalen Währungsfonds (IWF) vorzeitig beglichen. Die Staatskasse habe den noch ausständigen Betrag von 2,15 Milliarden Euro an den IWF überwiesen, teilte das Wirtschaftsministerium in Budapest mit. Die Summe, die erst im März 2014 fällig geworden wäre, sei durch Gelder aus einem nicht mehr vollständig abgerufenen IWF-Kredit sowie durch neue Staatsanleihen aufgebracht worden, hiess es weiter.

Ungarn plant, keine neuen IWF-Kredite mehr aufzunehmen und hat auch alle diesbezüglichen Gespräche mit der internationalen Finanzorganisation abgebrochen. Die Regierung des Rechtsnationalisten Viktor Orban feiert die «wiedergewonnene Unabhängigkeit» als grossen Erfolg.

Mehr Spielraum für Wahlgeschenke
Tatsächlich kann sich das Donauland auch auf den internationalen Finanzmärkten mit frischem Geld versorgen. Die damit verbundenen höheren Zinssätze nimmt Orban in Kauf, weil er so nicht mehr an die Vorgaben des IWF gebunden ist, die eine solide Wirtschaftspolitik einfordern. Beobachter gehen davon aus, dass Orban angesichts der nächsten Wahlen im Frühjahr 2014 den durch die Geldaufnahme am Kapitalmarkt eröffneten Spielraum für Wahlgeschenke nutzen wird. (awp/mc/ps)

 

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