Unilever lehnt Fusionsvorschlag von Kraft Heinz ab
London – Der US-Lebensmittelriese Kraft Heinz hat Interesse an einer Übernahme des Konsumgüterkonzerns Unilever angemeldet. Die Amerikaner bestätigten am Freitag, dem britisch-niederländischen Hersteller von Dove-Seife, Axe-Duschgel und Lipton-Tee eine Fusion angeboten zu haben.
Unilever lehnte laut einer Mitteilung an die Börse den Vorschlag als zu niedrig ab. Das Gebot von rund 50 US-Dollar je Aktie mit einer Gesamtbewertung von rund 143 Milliarden Dollar werde dem Wert der Gesellschaft nicht gerecht. Unilever sehe «keine Basis» für weitere Gesprächen, hiess es weiter.
Kraft will weiter an Vorschlag arbeiten
Kraft hatte unterdessen in der Mitteilung an die Börse mitgeteilt, weiter an dem Vorhaben arbeiten zu wollen. Es sei aber nicht sicher, ob letztlich eine verbindliche Offerte zustande komme. Ein Zusammenschluss der Branchenschwergewichte hätte riesige Ausmasse. Unilever hatte zuletzt einen Börsenwert von etwa 112 Milliarden Britischen Pfund (131 Mrd Euro), Kraft Heinz brachte es auf rund 85 Milliarden Pfund (99 Mrd Euro). Bei Anlegern sorgte die Nachricht für starke Reaktionen. Unilever-Aktien legten etwa an der Börse in Amsterdam um mehr als zehn Prozent zu, während die von Kraft Heinz im vorbörslichen US-Handel um knapp fünf Prozent stiegen. Die Papiere von Konkurrenten wie etwa Mondelez gerieten hingegen unter Druck.
Aufspaltung unter Druck der Investoren
Kraft Heinz wird von der brasilianischen Private-Equity-Gesellschaft 3G Capital kontrolliert, die mit dem Philadelphia- und Capri-Sonne-Hersteller und der Ketchup-Ikone 2015 zwei US-Traditionsmarken zusammengeführt hatte. Die Fusion hatte auch der Starinvestor und Multimilliardär Warren Buffett mit seiner Firma Berkshire Hathaway massgeblich mit eingefädelt. Zuletzt war an den Finanzmärkten verstärkt über weitere gemeinsame Deals spekuliert worden. Im Dezember hatten bereits Gerüchte über eine Wiedervereinigung von Kraft Heinz mit dem Oreo- und Milka-Hersteller Mondelez kurzzeitig für Aufregung an der Börse gesorgt. 2012 hatte sich der damalige Kraft-Konzern unter dem Druck von Investoren aufgespalten. Das Snack- und Süsswarengeschäft sowie das Lebensmittel-Geschäft ausserhalb Nordamerikas waren zu Mondelez ausgelagert worden.(awp/mc/cs)