London – Die weniger angespannte Corona-Lage hat die Unternehmensstimmung im Euroraum deutlich aufgehellt. Der Einkaufsmanagerindex des Instituts IHS Markit stieg von Januar auf Februar um 3,5 Punkte auf 55,8 Zähler, wie die Marktforscher am Montag in London mitteilten. Das ist der höchste Stand seit fünf Monaten. Analysten hatten im Schnitt mit einer deutlich schwächeren Aufhellung auf 52,9 Punkte gerechnet.
Im Zuge gelockerter Corona-Restriktionen habe sich das Wachstum in der Eurozone stark beschleunigt, kommentierte Markit das Umfrageergebnis. Verbessert hätten sich auch die Geschäftsaussichten, der Auftragszuwachs und der Stellenaufbau. «Kräftig im Aufwind war vor allem der Servicesektor, doch auch das Produktionswachstum beschleunigte sich dank der anziehenden Nachfrage und nachlassender Lieferkettenengpässe.»
Preisauftrieb bleibt hoch
Die entspanntere Liefersituation habe zwar den Anstieg der Materialpreise gedämpft, erklärte Markit. Der anhaltende Kostendruck durch steigende Löhne und Energiepreise habe jedoch zu dem stärksten Anstieg der Verkaufspreise seit Umfragebeginn geführt. Der Preisauftrieb in der Eurozone bleibt also hoch.
Die gelockerten Corona-Restriktionen hätten die Nachfrage nach vielen verbrauchernahen Dienstleistungen wie Reisen, Tourismus und Freizeitgestaltung steigen lassen, erklärte Markit-Chefökonom Chris Williamson. Zugleich seien die Engpässe auf der Angebotsseite etwas milder ausgefallen. «Der Ausblick fiel ebenfalls wieder optimistischer aus, da die Unternehmen auf eine weitere Konjunkturerholung hoffen, was wiederum die Einstellungsbereitschaft steigen liess.»
«Gutes Signal für europäische Wirtschaft»
Bankvolkswirte äusserten sich ähnlich optimistisch. Jörg Zeuner, Chefökonom von Union Investment, sprach von einem guten Signal für die europäische Wirtschaft. «Bleibt zu hoffen, dass die bestehenden Risikofaktoren den optimistischen Einkaufsmanagern keinen Strich durch die Rechnung machen.» Ein steiler Anstieg der Energiepreise oder eine weitere Eskalation im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine könnten die Stimmung nachhaltig trüben, warnte Zeuner.
Analysten verwiesen darüber hinaus auf den anhaltend hohen Preisauftrieb. Der Europäischen Zentralbank (EZB) dürfte der sehr hohe Inflationsdruck nicht gefallen, erklärte Commerzbank-Experte Christoph Weil. «Die Verbraucher werden auch in den kommenden Monaten mit weiter steigenden Preise rechnen müssen.» Der von der EZB erwartete Rückgang der Inflationsrate sei weiter nicht in Sicht. (awp/mc/pg)