Scott D. Davis, CEO UPS
Atlanta – Die Sanierung seiner Betriebsrenten hat dem US-Paketdienst UPS das Sommerquartal vermasselt. Wegen der Sonderbelastung blieb dem Unternehmen im dritten Quartal weniger als halb so viel Gewinn wie ein Jahr zuvor. Die Konzernspitze um UPS-Chef Scott Davis sieht das Unternehmen dank eines weiter wachsenden Paketaufkommens dennoch auf Kurs, wie UPS am Dienstag in Atlanta mitteilte. Nachdem das Management sein Gewinnziel Ende Juli gesenkt hatte, grenzte es die Prognose nun enger ein.
Die UPS-Aktie reagierte mit einem Kursgewinn auf die Nachrichten. Kurz nach Handelsstart an der New Yorker Börse legte das Papier um gut zwei Prozent auf 73,10 Dollar zu.
Gewinnerwartung der Analysten getroffen
Unter dem Strich verdiente UPS von Juli bis September 469 Millionen US-Dollar, rund 56 Prozent weniger als im Vorjahresquartal. Grund für den Rückgang war der Umbau des Betriebsrentensystems, der UPS im Quartal 559 Millionen Dollar kostete. Ohne diesen Effekt wäre der Überschuss mit gut einer Milliarde Dollar nahezu stabil geblieben. Damit traf der Konzern Erwartungen der Analysten. Im Gesamtjahr soll der Gewinn je Aktie statt 4,50 bis 4,70 Dollar nun 4,55 bis 4,65 Dollar erreichen.
Im Geschäft mit Paketen und Fracht konnte der Logistikkonzern nur im dritten Quartal nur teilweise von steigenden Sendungsmengen profitieren. So sank der Konzernumsatz um ein Prozent auf 13,1 Milliarden Dollar. Auf seinem Heimatmarkt, der mehr als die Hälfte zum Konzernumsatz beisteuert, nahm der Konzern je Paket weniger Geld ein als ein Jahr zuvor. Als Gründe führte UPS unter anderem einen veränderten Produktmix an: Die Kunden entschieden sich für preiswertere Versandformen.
Zunehmender Paketversand aus Asien und Europa
Im internationalen Geschäft profitierte das Unternehmen von einem zunehmenden Paketversand aus Asien und Europa. Der Umsatz ging infolge geringerer Kerosinzuschläge und Währungseffekten zurück, der operative Gewinn legte jedoch zu. Das Frachtgeschäft musste hingegen bei Umsatz und Gewinn Einbussen hinnehmen.
Logistikkonzerne gelten als wichtiges Barometer für die Konjunktur. Sie arbeiten für so gut wie alle Branchen und für Privatkunden. UPS arbeitet derzeit an der gut fünf Milliarden Euro schweren Übernahme des niederländischen Konkurrenten TNT Express . Damit könnte das Unternehmen der Deutschen Post DHL die Vorherrschaft auf dem europäischen Markt streitig machen. Die EU-Kommission fürchtet allerdings um den Wettbewerb und will voraussichtlich erst im Januar 2013 über die Genehmigung des Vorhabens entscheiden. (awp/mc/cs)