UPS-CEO Scott D. Davis.
Hoofddorp – Europas Platzhirsch DHL muss sich möglicherweise auf härtere Konkurrenz einstellen. Das US-Unternehmen United Parcel Services (UPS ) will mit dem niederländischen Konzern TNT Express den zweitgrössten europäischen Paketdienst übernehmen. Die Amerikaner, die zu den grössten Paketdiensten weltweit gehören, bieten 4,9 Milliarden Euro.
Noch ziert sich die TNT-Führungsspitze und wies die Offerte über 9 Euro je Aktie zurück. Es werde aber weiter verhandelt. Dies teilten TNT Express und UPS am Freitagabend nach Börsenschluss in Europa mit. Das Gebot liegt rund 42 Prozent über dem Schlusskurs der TNT-Express-Aktie vom Freitagabend.
UPS 2011 mit Rekordzahlen
Der niederländische Paketzusteller ist erst 2011 nach der Aufspaltung von TNT in die Express- und Briefsparte entstanden. Das Briefsegment PostNL ist mit knapp 30 Prozent grösster Anteilseigner von TNT Express. Das Unternehmen setzte in den ersten neun Monaten knapp 5,4 Milliarden Euro um, schrieb dabei aber rote Zahlen. UPS lieferte dagegen zuletzt Rekordzahlen ab. Der Umsatz stieg 2011 um rund sieben Prozent auf 53 Milliarden Dollar und die Amerikaner verdienten dabei noch blendend. Der Gewinn stieg um 14 Prozent auf 3,8 Milliarden Dollar.
Europageschäft von DHL dominiert
UPS erwirtschaftet dabei den Grossteil seiner Gewinne in den Vereinigten Staaten – gegen harte Konkurrenz wie FedEx. Eine Übernahme von TNT Express wäre eine gute Möglichkeit, um das Europa-Geschäft auf einen Schlag deutlich auszubauen. Dieses wird vor allem der Deutschen-Post-Tochter DHL dominiert. Die Amerikaner mit ihren markanten braunen Auslieferungswagen sind seit 1976 in Deutschland vertreten. Am Aktienmarkt sorgte die Nachricht für deutliche Aufschläge bei den in den USA gehandelten Hinterlegungsscheine von TNT Express. Diese legten nach Bekanntwerden der Verhandlungen deutlich zu. Zuletzt stand ein Plus von 56 Prozent auf 12,68 Dollar auf dem Kurszettel. UPS-Aktien verloren dagegen leicht an Wert. (awp/mc/ps)