US-Arbeitslosenquote fällt auf den tiefsten Stand seit September 2008

US-Arbeitslosenquote fällt auf den tiefsten Stand seit September 2008

Washington – Der US-Arbeitsmarkt kommt nach dem extrem kalten Winter wieder in Gang: In der weltgrössten Volkswirtschaft sind im April deutlich mehr Jobs entstanden als erwartet – die Erwerbslosenquote fiel überraschend auf den tiefsten Stand seit der grossen Rezession vor mehr als fünf Jahren. Das geht aus dem am Freitag in Washington veröffentlichten Arbeitsmarktbericht hervor.

Die Arbeitslosenquote in den USA sank den Daten zufolge von 6,7 Prozent im Vormonat auf 6,3 Prozent. Dies ist die niedrigste Quote seit September 2008 – damals hatte der Kollaps der Investmentbank Lehman Brothers die Finanzwelt an den Abgrund gebracht und die Weltwirtschaft in eine tiefe Rezession gestürzt. Bankvolkswirte hatten nur einen leichten Rückgang auf 6,6 Prozent erwartet.

Jobaufbau übertrifft die Erwartungen deutlich
Auch der Stellenaufbau in den USA fiel im vergangenen Monat deutlich stärker aus als erwartet. Ausserhalb der Landwirtschaft kamen laut Ministerium 288 000 neue Stellen hinzu. Dies ist der stärkste Zuwachs seit Januar 2012. Bankvolkswirte hatten im Durchschnitt nur mit 218 000 neuen Stellen gerechnet.

In den beiden Vormonaten wurden zudem insgesamt 36 000 Stellen mehr geschaffen, als bisher gemeldet worden war. Demnach erhielten im Februar 222 000 Personen und im März 203 000 Menschen einen Arbeitsplatz.

Stundenlöhne stagnieren überraschend
Einzig die für die stark vom Konsum getriebene US-Wirtschaft sehr wichtige Lohnentwicklung blieb im April unter den Erwartungen. Die durchschnittlichen Stundenlöhne stagnierten überraschend. Volkswirte hatten einen Zuwachs um 0,2 Prozent erwartet. Im Vormonat hatten die Löhne laut revidierten Daten um 0,1 Prozent zugelegt. Zunächst hatte das Ministerium einen unveränderten Wert ermittelt. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit hielt sich konstant bei 34,5 Stunden.

Am Devisenmarkt gaben die Daten vom Arbeitsmarkt dem US-Dollar kräftig Kursauftrieb. Der Euro fiel im Gegenzug um mehr als einen halben Cent auf ein Tagestief von 1,3815 Dollar. US-Staatsanleihen, die vor allem bei risikoscheuen Investoren gefragt sind, reagierten mit starken Kursverlusten.

Experte: US-Notenbank dürfte sich bestätigt sehen
Der US-Arbeitsmarkt ist von grosser Bedeutung für den geldpolitischen Kurs der Notenbank Federal Reserve. Die Fed will die im Dezember begonnene Drosselung ihrer Wertpapierkäufe fortsetzen, soweit Arbeitsmarkt und Konjunktur mitspielen.

«Die Zahlen sind robust und untermauern das Szenario der wirtschaftlichen Belebung», kommentierte Ökonom Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Trotz des schwachen Wachstums im ersten Quartal dürfe sich die US-Notenbank bestätigt sehen, ihre zur Konjunkturbelebung aufgelegten Anleihekäufe weiter zu reduzieren. (awp/mc/pg)

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