US-Arbeitsmarkt enttäuscht im Mai
Washington – Der amerikanische Arbeitsmarkt hat die Markterwartungen im Mai enttäuscht. Wie aus Zahlen des US-Arbeitsministeriums vom Freitag hervorgeht, stieg die Beschäftigung ausserhalb der Landwirtschaft um lediglich 138’000 Stellen. Volkswirte hatten im Mittel mit einem Zuwachs um 182’000 Jobs gerechnet. Zudem wurde der Zuwachs in den beiden Vormonaten März und April um insgesamt 66’000 Stellen nach unten korrigiert.
Die Arbeitslosenquote fiel zwar weiter zurück. Mit 4,3 Prozent, nach 4,4 Prozent im April, erreichte sie den tiefsten Stand seit 16 Jahren. Allerdings ging ebenfalls die Erwerbsquote von bereits niedrigem Niveau aus weiter zurück. Sie fiel um 0,2 Punkte auf 62,7 Prozent. Das bedeutet, dass ein erheblicher Teil der US-Bevölkerung dem Arbeitsmarkt fern bleibt. Fachleute sprechen zwar schon seit längerem von Vollbeschäftigung am Arbeitsmarkt. Die niedrige Erwerbsquote wird von Kritikern dieser Sichtweise aber als Gegenargument genannt.
Lohnentwicklung bleibt schwach
Die von der US-Notenbank besonders stark beachtete Lohnentwicklung enttäuschte abermals. Die Löhne und Gehälter stiegen im Mai erneut nur moderat. Im Monatsvergleich erhöhten sich die durchschnittlichen Stundenlöhne um 0,2 Prozent, im Jahresvergleich stiegen sie um 2,5 Prozent. Verglichen mit früheren Aufschwungphasen bleibt die Lohnentwicklung schwach. Dies gilt als ein wichtiger Grund für die zögerliche Straffung der Geldpolitik durch die US-Notenbank.
An den Finanzmärkten geriet der US-Dollar nach Bekanntwerden der Zahlen unter Druck. Am amerikanischen Anleihemarkt gingen die Renditen spürbar zurück. Die Reaktion an den europäischen Aktienmärkten war negativ, am US-Aktienmarkt gaben die Future-Kontrakte vor Handelsstart einen Teil ihrer Gewinne ab. (awp/(mc/upd/ps)