Washington – Der Arbeitsmarkt in den USA hat sich auch im Dezember sehr robust gezeigt. Die Beschäftigtenzahl stieg weiter deutlich, während die Arbeitslosenquote auf den niedrigsten Stand seit fast drei Jahren fiel. Dies geht aus dem am Freitag veröffentlichten Arbeitsmarktbericht hervor. Der Anstieg der Stundenlöhne fiel jedoch schwächer als erwartet aus.
Ausserhalb der Landwirtschaft sind 223 000 Stellen hinzugekommen. Analysten hatten im Schnitt lediglich mit 203 000 neuen Stellen gerechnet. Allerdings wurde der Beschäftigungsaufbau in den beiden Vormonaten um insgesamt 28 000 Stellen nach unten revidiert.
Die Arbeitslosenquote fiel im Dezember auf 3,5 Prozent. Das ist die niedrigste Arbeitslosenquote seit dem Februar 2020, bevor die Corona-Krise einen massiven Anstieg der Arbeitslosigkeit ausgelöst hatte.
Volkswirte wurden von der Entwicklung überrascht. Sie hatten im Schnitt eine Arbeitslosenquote von 3,7 Prozent erwartet. Zudem wurde die Quote für November nach unten revidiert. Sie lag bei 3,6 Prozent, nachdem zuvor 3,7 Prozent gemeldet worden waren. Nach Angaben des Ministeriums waren im Dezember 5,722 Millionen US-Amerikaner ohne Beschäftigung nach 6,0 Millionen im Monat zuvor.
In der Corona-Krise war der Arbeitsmarkt zeitweise eingebrochen. Mittlerweile hat er sich deutlich erholt, viele Unternehmen klagen sogar über einen Arbeitskräftemangel.
Höhere Stundenlöhne
Trotz der hohen Nachfrage nach Arbeitskräften stiegen die Stundenlöhne weniger stark als erwartet. Sie legten im Monatsvergleich durchschnittlich um 0,3 Prozent zu. Ökonomen hatten im Schnitt einen Anstieg um 0,4 Prozent erwartet. Zudem wurde der Zuwachs im November von 0,6 auf 0,4 Prozent nach unten revidiert.
«Der Lohndruck scheint etwas nachzulassen», kommentierten die Commerzbank-Ökonomen. «Dies ist für die Fed, die zuletzt stark auf den Lohnzuwachs als wichtigsten Inflationstreiber abgestellt hat, zunächst einmal eine gute Nachricht.» Die Experten mahnen jedoch zur Vorsicht. Ein immer engerer Arbeitsmarkt lasse keine durchgreifende Entspannung beim Lohndruck erwarten. Die US-Notenbank Fed dürfte daher noch keine Entwarnung geben und die Zinsen weiter anheben.
Die Finanzmärkte fanden angesichts der widersprüchlichen Entwicklung keine klare Richtung. So gab der US-Dollar zunächst nach. Er erholte sich jedoch wieder. Die Anleihekurse legten nur zeitweise deutlich zu. Die Aktienmärkte gaben Anfangsgewinne wieder ab. (awp/mc/pg)