Bern – Der US-Botschafter in der Schweiz ist Befürchtungen vor einem Wegzug von US-Firmen hierzulande nach der Steuerreform in den USA entgegengetreten. Er wisse von mehreren Firmen, die vor dem Sprung in die Schweiz stünden, sagte Ed McMullen in einem Zeitungsinterview.
US-Firmen seien nicht in die Schweiz gekommen, um dem amerikanischen Fiskus zu entfliehen, sagte der US-Botschafter für die Schweiz und Liechtenstein in einem Interview mit der «Nordwestschweiz» vom Dienstag. Im Fall der Schweiz sehe er «wirklich keinen Grund» dafür, dass US-Firmen nach der Steuerreform zurück in die USA abwandern sollten.
Attraktiver Standort
Amerikanische Unternehmen hätten sich aufgrund der Standortattraktivität hier niedergelassen. Dabei gehe es um Faktoren wie Forschung, den starken Finanzplatz oder die Cybersicherheit. US-Firmen würden vom Wirtschaftsstandort Schweiz profitieren.
Die kürzlich beschlossene Steuerreform und der eingeleitete Regulierungsabbau in den USA hätten das Interesse von kleineren und mittleren Schweizer Firmen an einer Expansion ihrer Geschäftstätigkeit in die USA erhöht. Dasselbe gelte aber auch für amerikanische Unternehmen, die in der Schweiz tätig sein wollten.
Laut McMullen planen «einige der grössten Firmen der USA» neue Aktivitäten in der Schweiz. Namen nannte der republikanische Diplomat aus New York keine. Man werde schon bald davon erfahren, erklärte er.
Der Politikwissenschaftler und frühere Werbeunternehmer McMullen ist seit November 2017 amerikanischer Botschafter für die Schweiz und Liechtenstein. Im US-Präsidentschaftswahlkampf 2016 war der heute 54-Jährige als Vorsitzender für Donald Trumps Wahlkampagne im Bundesstaat South Carolina tätig. Er ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. (awp/mc/ps)