Oracle-CEO Larry Ellison.
Redwood Shores – Der US-Computerkonzern Oracle legt weiter ein rasantes Tempo vor und heizt damit seinem deutschen Rivalen SAP ein. Im dritten Geschäftsquartal (Ende Februar) verbesserte sich der Umsatz dank florierender Verkäufe von neuen Software-Lizenzen und der Übernahme des Grossrechner-Spezialisten Sun um 37 Prozent auf 8,8 Milliarden Dollar.
Der Gewinn verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 78 Prozent auf 2,1 Milliarden Dollar.
Mehrere Grossaufträge im Cloud Computing
Oracle habe einige Grossaufträge von Konzernen im Cloud Computing gewonnen, sagte Konzernchef Larry Ellison am Donnerstag im kalifornischen Redwood Shores. Beim Cloud Computing werden Programme oder Dienstleistungen übers Internet bereitgestellt. Oracle ist die Nummer eins bei Datenbank-Software und seit dem Sun-Kauf auch einer der bedeutendsten Hersteller von leistungsstarken Computern wie sie in Rechenzentren von Firmen stehen. Oracle drängt durch Zukäufe auch immer stärker in das Gebiet von SAP vor, die sogenannte Unternehmenssoftware, mit der Firmen etwa ihre Buchhaltung oder Kundenverwaltung erledigen. Die beiden Rivalen bekriegen sich derzeit vor Gericht. SAP-Mitarbeiter in den USA hatten Daten von Oracle gestohlen, was die Deutschen auch zugeben. Strittig ist indes die Schadenshöhe. Ein US-Richter hatte die Summe auf 1,3 Milliarden Dollar festgelegt. SAP will maximal 408,7 Millionen Dollar zahlen oder strebt ein neues Verfahren an.
Zahlenausweis über Analystenerwartungen
Mit den Geschäftszahlen übertraf Oracle die Erwartungen der Analysten. Nach Börsenschluss am Donnerstag verteuerte sich die Aktie um ein knappes Prozent. Die Neuabschlüsse von Software-Lizenzen, die um 29 Prozent stiegen, deuten zudem darauf hin, dass es auch künftig gut läuft. Denn jede neuen Lizenz zieht üblicherweise weitere Geschäfte nach sich, etwa durch Updates oder Wartungsservices. Oracle schnürt verstärkt Paketangebote aus Soft- und Hardware und will damit der solo aufgestellten Konkurrenz das Wasser abgraben. Doch die Rivalen schlafen nicht: Der weltgrösste Computerbauer Hewlett-Packard hat sich mit dem weltgrössten Software-Hersteller Microsoft zusammengetan. Die zwei bieten jetzt ebenfalls Kombipakete an. Damit zielen sie vor allem auf mittelständische Firmen, die möglichst wenig Arbeit mit ihrer IT haben wollen. (awp/mc/ps)