Washington – Der von US-Präsident Donald Trump verhängte Einreisestopp für Menschen aus weiten Teilen Kontinentaleuropas ist in Kraft getreten. Die Massnahme gilt seit 23.59 Uhr am Freitag (4.59 Uhr MEZ am Samstag) für Menschen aus dem Schengen-Raum, der 26 europäische Staaten umfasst, darunter Deutschland, Österreich und die Schweiz. Damit soll die weitere Ausbreitung des Coronavirus in den USA eingeschränkt werden. Trump hatte am Mittwochabend in einer Ansprache an die Nation angekündigt, die Regelung solle 30 Tage gelten. Amerikaner, die sich im Schengen-Raum aufhalten, dürfen in die USA zurückkehren, müssen sich aber Tests unterziehen.
Trump sagte am Freitag bei einer Pressekonferenz im Weissen Haus, angesichts steigender Infektionszahlen in Grossbritannien – das dem Schengen-Raum nicht angehört – müsse die Massnahme vielleicht auf dieses Land ausgeweitet werden. «Wir müssen sie möglicherweise in die Liste aufnehmen.» Womöglich würden die Reiseeinschränkungen auch noch auf «ein paar andere» Länder ausgeweitet. Trump verteidigte die Reiseeinschränkungen für Europa am Freitag erneut. «Diese Massnahme wird zahllose Menschenleben retten», sagte er.
Empörung in Europa
Die einseitige Massnahme hatte für Kritik in Europa gesorgt. Der deutsche Aussenminister Heiko Mass (SPD) warf Trump vor, im Alleingang gehandelt zu haben, und betonte, dass es sich bei der Bekämpfung des Coronavirus um eine globale Herausforderung handele. Die EU-Spitzen, Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Ratspräsident Charles Michel, kritisierten, die US-Entscheidung sei ohne Rücksprache getroffen worden. Trump hatte zu seiner Rechtfertigung gesagt, er habe keine Zeit verlieren wollen. Die EU habe es ausserdem versäumt, Reisen aus China und anderen Krisenherden einzuschränken, was zu einer Ausbreitung des Virus auch in den USA geführt habe. (awp/mc/ps)