NRG-CEO David Crane.
Princeton – Nach der Katastrophe in Japan droht einem Atomprojekt in Texas das Aus: Der US-Energiekonzern NRG erklärte am Dienstag, er werde keine weiteren Mittel in den Bau zweier neuer Reaktoren stecken. «Der tragische Atomunfall in Japan hat die Entwicklung der Kernenergie in den Vereinigten Staaten unberechenbar gemacht», begründete Konzernchef David Crane den Schritt.
Die Wahrscheinlichkeit, dass das sogenannte South Texas Nuclear Development Project (STP) in akzeptabler Zeit verwirklicht werden könne, sei dramatisch gesunken. In dem texanischen Atomkraftwerk stehen bereits zwei Reaktorblöcke; Nummer drei und vier sollen folgen. Die Betreibergesellschaft Nuclear Innovation North America hatte allerdings bereits Mitte März nahezu alle Arbeiten gestoppt und viele Mitarbeiter nach Hause geschickt, nachdem sich die Lage im japanischen Atomkraftwerk Fukushima immer weiter zuspitzte.
Partnerschaft mit Toshiba und Tepco
Hinter der Betreibergesellschaft steckt neben NRG im Wesentlichen der japanische Kraftwerksbauer Toshiba. Ein weiterer Partner ist der schwer in die Kritik geratene japanische Kraftwerksbetreiber Tepco. Er stand seit Beginn des Projekts im Jahr 2006 beratend zur Seite und hat zwischenzeitlich auch in den Neubau der Reaktoren investiert. Bei der Verkündung der Investitionen im Oktober vergangenen Jahres lobten die Amerikaner noch die Erfahrungen der Japaner beim Atomstrom.
Halbe Milliarde Dollar in den Sand gesetzt
NRG erklärte, das Unternehmen werde die bereits getätigten Investitionen von einer knappen halbe Milliarde Dollar in den Wind schreiben. «Wir sind weiterhin der Überzeugung, dass eine Renaissance der Kernenergie in den USA absolut nötig ist», sagte Firmenchef Crane. Angesichts der neuen Lage sei es aber gegenüber den eigenen Aktionären unvertretbar, weiteres Geld in das Projekt zu stecken. Man werde allerdings die Partner bei ihren Plänen unterstützen. Bis auf Weiteres trägt Toshiba die laufenden Kosten. (awp/mc/ps)
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