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Washington – Das Defizit in der US-Handelsbilanz hat sich im August im Rahmen der Erwartungen vergrössert. Der Fehlbetrag sei um knapp 6,5 Milliarden US-Dollar auf 48,33 Milliarden Dollar gestiegen, teilte das Handelsministerium am Dienstag in Washington mit. Bankvolkswirte hatten einen etwas schwächeren Zuwachs des Defizits auf 48,00 Milliarden Dollar erwartet. Das Defizit vom Vormonat Juli wurde leicht nach unten revidiert und lag bei 41,81 (zuvor 41,86) Milliarden Dollar.
Neben den üblichen Verdächtigen wie dem starken Dollar und der schwächelnden Weltkonjunktur sehen Experten auch die Einführung des iPhone 6s durch den Apple-Konzern in der Mitverantwortung. Die Zahlen demonstrierten, wie die globale Wachstumsschwäche und der starke Dollar den US-Aussenhandel beeinflussen, schreibt Steve Murphy, Ökonom beim Londoner Forschungsunternehmen Capital Economics. Die Exporte sind um 2 Prozent gesunken. Aber auch das neue iPhone 6s habe Druck auf die Handelsbilanz ausgeübt.
Amerikanisches Defizit chronisch
Eigentlich könnte man denken, dass die Einführung eines neuen US-Produkts den amerikanischen Export stützt. Die Mobiltelefone von US-Herstellern werden aber in der Regel nicht in den USA produziert, sondern in Billiglohnländern in Übersee. Darum treibt deren Absatz in den USA die Importe nach oben. Der Anstieg der Einfuhren um 4 Milliarden Dollar sei zur Hälfte auf gestiegene Einfuhren von Handys zurückzuführen, so Murphy. Doch iPhone hin oder her: Das Defizit in der US-Handelsbilanz ist chronisch. Die weltgrösste Volkswirtschaft konsumiert bereits seit Jahrzehnten mehr, als sie im Inland produziert. Dies macht hohe Überschüsse in der Kapitalbilanz erforderlich.Das Defizit in der US-Handelsbilanz ist chronisch. Die weltgrösste Volkswirtschaft konsumiert also mehr, als sie im Inland produziert. Dies macht hohe Überschüsse in der Kapitalbilanz erforderlich.(awp/mc/cs)