Washington – In den USA hat sich der Preisauftrieb im September etwas schwächer als erwartet entwickelt. Die Daten dürften allerdings die Erwartungen an die Geldpolitik der US-Notenbank laut Experten kaum verändern. Eine Zinserhöhung im Dezember gilt an den Finanzmärkten weiterhin als sehr wahrscheinlich. Der US-Dollar wurde durch die Daten zur Preisentwicklung dennoch geschwächt. Der Eurokurs stieg im Gegenzug auf ein Tageshoch. Der Dax gab seine Gewinne wieder ab und pendelte um das Vortagesniveau.
Die Verbraucherpreise waren im September zum Vorjahresmonat um 2,2 Prozent gestiegen, wie das US-Arbeitsministerium am Freitag mitteilte. Volkswirte hatten mit einer Rate von 2,3 Prozent gerechnet. Im August hatte die Inflation bei 1,9 Prozent gelegen. Im Vergleich zum Vormonat waren die Preise im September um 0,5 Prozent gestiegen. Hier hatten Ökonomen mit einem Plus von 0,6 Prozent gerechnet.
Experten machten Produktionsausfälle bei Raffinerien für den Anstieg der Jahresrate verantwortlich. Die Ausfälle in Folge der jüngsten Wirbelstürme hatten zu steigenden Benzinpreisen geführt. Die Kernrate der Jahresinflation, die schwankungsanfällige Preise für Energie und Lebensmittel ausklammert veränderte sich daher nicht und lag unverändert bei 1,7 Prozent. Analysten hatten in dieser Abgrenzung einen Anstiegt der Rate auf 1,8 Prozent erwartet. Die Kerninflation bleibe damit «moderat», kommentierte Patrick Boldt, Analyst bei der Helaba. «Somit dürften die Erwartungen an eine straffere Geldpolitik kaum zunehmen.»
«Höhere Kerninflationsrate eigentlich überfällig»
Experten zeigten sich zuletzt immer wieder über die schwache Entwicklung gerade bei der Kernteuerung überrascht. «In Anbetracht der guten Beschäftigungssituation ist eine höhere Kerninflationsrate eigentlich überfällig», kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. «Die Frage stellte sich, ob die expansive Geldpolitik der vergangenen Jahre nicht ins Leere gelaufen ist.» Gitzel geht jedoch davon aus, dass die Fed ihren Leitzins im Dezember anheben wird. «Im kommenden Jahr wird das Motto dann einmal mehr lauten: wait and see», schreibt Gitzel.
Die US-Notenbank führt derzeit nur sehr zögerlich Zinserhöhungen durch. Ein Grund hierfür liegt in der vergleichsweise verhaltenen Preisentwicklung. (awp/mc/ps)