Washington – In den USA hat sich der Anstieg der Verbraucherpreise im August von einem hohen Niveau aus etwas abgeschwächt. Die Jahresinflationsrate fiel von 5,4 Prozent im Vormonat auf 5,3 Prozent, wie das Arbeitsministerium am Dienstag in Washington mitteilte. Volkswirte hatten im Schnitt diese Entwicklung erwartet.
Die Inflation liegt weiter deutlich über dem Inflationsziel der US-Notenbank Fed, die zwei Prozent anstrebt. Die Fed macht aber vor allem vorübergehende Faktoren für die hohe Rate verantwortlich. Im Juli und Juni hatte die Rate bei 5,4 Prozent gelegen. Auf dem gleich hohen Niveau war sie zuletzt im August 2008.
Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Verbraucherpreise im August um 0,3 Prozent. Ökonomen hatten mit 0,4 Prozent etwas mehr erwartet.
Kerninflation bei 4 Prozent
Die Kerninflation ohne im Preis oft schwankenden Komponenten wie Energie und Lebensmittel betrug verglichen mit dem Vorjahresmonat 4,0 Prozent. Ökonomen hatten mit 4,2 Prozent gerechnet. Im Vergleich zum Vormonat stieg der Kernindex um 0,1 Prozent. Hier war ein Anstieg von 0,3 Prozent prognostiziert worden.
Volkswirt Dirk Chlench von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) bezeichnete den schwachen Anstieg der Kernverbraucherpreise im Monatsvergleich als grosse Überraschung. «In den Reihen der US-Notenbank dürfte ein entspanntes Aufatmen zu vernehmen sein», so der Ökonom. Güter wie Flugtickets, Gebrauchtwagen und Autoversicherungen hätten sich im Monatsvergleich verbilligt. Diese Kategorien hatten in den vergangenen Monaten noch die Preise getrieben.
«Die Inflationsrate hat ihr Hoch hinter sich», kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt bei der VP Bank. Zu einer merklichen Entspannung werde es aber erst zu Beginn des kommenden Jahres kommen. Die US-Notenbank werde voraussichtlich eine Reduktion der Anleihekäufe zum Jahresende in Aussicht stellen. «Die US-Währungshüter werden aber sicherheitshalber darauf verweisen, dass dies abhängig von der konjunkturellen Entwicklung ist», so Gitzel.
Der US-Dollar geriet nach den Daten zu vielen Währungen unter Druck. Der Eurokurs stieg unterdessen auf ein Tageshoch von 1,1846 US-Dollar. Die Anleihekurse in den USA gaben etwas nach. (awp/mc/pg)