Amsterdam – Die Abwehrstrategie des niederländischen Farbenherstellers Akzo Nobel hat gefruchtet: Am Donnerstag kündigte der US-Konkurrent PPG Industries seinen Rückzug von einer Übernahme der Niederländer an. Nach gründlicher Überlegung, habe man sich entschieden, kein öffentliches Angebot an die Aktionäre vorzulegen, hiess es in einer Stellungnahme. Akzo-Nobel-Aktien drehten daraufhin ins Minus und verloren zuletzt 1,5 Prozent.
Die Amerikaner hatten heftig um Akzo Nobel geworben, bei Vorstand und Verwaltungsrat aber auf Granit gebissen. Ihre Offerte hatten sie mehrfach auf zuletzt 26,9 Milliarden Euro erhöht und auch mit einer feindlichen Übernahme gedroht. Dabei wird die Offerte direkt den Aktionären unterbreitet – unter Umgehung der Konzernleitung. Nach niederländischem Recht hatte PPG bis zum 1. Juni Zeit, ein formelles Angebot vorzulegen – oder den Plan zu begraben.
Er habe bis zuletzt gehofft, Akzo Nobel von den Vorteilen eines Zusammenschlusses überzeugen zu können, sagte PPG-Chef Michael McGarry laut Mitteilung. Noch vergangene Woche habe er einen Brief an die Akzo-Nobel-Führung gerichtet, auf den diese aber nicht eingegangen sei.
Akzo-VRP Burgmans noch immer im Amt
In den Übernahmekampf hatte sich zwischenzeitlich auch der umtriebige Investor Paul Singer eingeschaltet, der den Hedgefonds Elliott kontrolliert. Vor Gericht hatte er versucht, den widerborstigen Akzo-Verwaltungsratschef Antony Burgmans loszuwerden, war damit aber gescheitert.
Akzo Nobel hat sich mit einer Abspaltung und milliardenschweren Ausschüttungen gegen die Übernahmeofferte gewehrt. So wurde die Trennung vom Spezialchemiegeschäft angekündigt. Der Erlös daraus soll überwiegend den Aktionären zugutekommen. Am Donnerstag bekräftigte Vorstandschef Ton Büchner seine Strategie der Eigenständigkeit. Diese sei ein guter Weg für Wachstum und langfristige Wertschaffung für die Aktionäre. (awp/mc/ps)