San Ramon / New York – In der Öl- und Gasindustrie in den USA kommt es zu einer weiteren milliardenschweren Übernahme. So kündigte der Ölkonzern Chevron am Montag die Übernahme seines Konkurrenten Hess für 53 Milliarden US-Dollar (rund 50 Mrd Euro) an. Die Transaktion erfolge dabei über einen Aktientausch, teilte der Konzern mit.
Hess-Aktionäre sollen für eine Aktie 1,025 Papiere von Chevron erhalten. Inklusive Schulden bezifferte der Konzern den Unternehmenswert von Hess auf 60 Milliarden Dollar. Hess-Chef John Hess soll nach Abschluss der Übernahme in den Verwaltungsrat von Chevron einziehen. Mit der Übernahme will Chevron seine Kapazitäten weiter ausbauen. Dabei hat es der Konzern auf Fördermöglichkeiten im südamerikanischen Staat Guyana abgesehen, der zu den jüngsten Ölproduzenten in der Welt gehört und in dem Hess massgeblich vertreten ist. Durch die Übernahme erhält Chevron Zugriff auf 30 Prozent der in Guyana angenommenen förderwürdigen elf Milliarden Barrel Ölequivalente, wie es vom Unternehmen hiess.
Strategische Akquisition
Anders als die letzten Zukäufe des Ölkonzerns, die schon kurzfristig den Gewinn gesteigert hätten, sei diese Akquisition eher strategischer Natur, notierte daher Analyst Biraj Borkhataria von der kanadischen Bank RBC. Sie könnte den Chevron-Kurs erst einmal belasten, werde das Unternehmen aber langfristig stärken und auch den Aktionären zugutekommen.
Damit kommt es in der US-Ölindustrie zu einer weiteren Megaübernahme, die signalisiert, dass die Branche in Zukunft auch weiter auf fossile Energieträger setzt. Erst vor kurzem hatte Konkurrent Exxon Mobil die Übernahme des US-Ölkonzerns Pioneer Natural Resources für fast 60 Milliarden Dollar angekündigt. Auch bei dieser Transaktion wird kein Geld fliessen, der Kauf erfolgt ebenfalls über einen Aktientausch. (awp/mc/pg)