US-Pharmakonzerne suchen neue Umsatzbringer

Pfizer-CEO Ian Read.

New York – Die US-Pharmariesen Merck & Co und Pfizer sind weiter auf der Suche nach den nächsten ganz grossen Umsatzbringern. Im ersten Quartal mussten beide Konzerne einen Umsatzschwund verkraften, wie sie am Dienstag bekanntgaben. Mehrere einstige Topseller gaben Erlöse an die Nachahmer-Konkurrenz ab. Dazu kommt der starke US-Dollar, der Exporte ins Ausland weniger lukrativ macht. Ein Lichtblick sind aber neue Krebstherapien, die besser angelaufen sind als erwartet.

Auch der kleinere Pharmakonzern Bristol-Myers Squibb (BMS) kommt mit einem Krebsmittel gut aus den Startlöchern – und er lässt sich ausserdem vom Dollarkurs nicht bremsen: Vor allem ein kräftiger Umsatzanstieg im Heimatmarkt bescherte dem Unternehmen ein deutliches Plus.

Brustkrebs-Medikamente im Fokus
Pfizer schöpft allerdings Hoffnung aus einem Mittel gegen Brustkrebs: Das Medikament Ibrance legte einen stärkeren Verkaufsstart hin als von Analysten erwartet. Mittel gegen Krebs stehen bei vielen Pharmaunternehmen derzeit im Fokus, weil für die Therapien hohe Preise gezahlt werden.

BMS und die amerikanische Merck konkurrieren bei einer anderen Klasse von Krebsmedikamenten: Diese sogenannten monoklonalen Antikörper sollen das Immunsystem dabei unterstützen, selbst gegen Tumore zu kämpfen. Merck schaffte mit seinem Hautkrebsmittel Keytruda ein kräftiges Wachstum, das Analysten nicht so deutlich erwartet hatten. BMS hat gerade sein neues Medikament Opdivo auf den Markt gebracht, von dem Beobachter bereits 2017 einen Umsatz von mehr als drei Milliarden Dollar erwarten.

BMS-Zusammenarbeit mit Novartis
Um diese Hoffnungen zu erfüllen, arbeitet BMS mit dem schweizerischen Pharmariesen Novartis zusammen und testet verschiedene Kombinationstherapien. Diesen Weg geht auch Pfizer mit der Darmstädter Merck KGaA in der Krebsforschung. Die Merck KGaA ist nicht zu verwechseln mit dem US-Unternehmen Merck & Co. Die beiden Unternehmen haben gemeinsame Wurzeln, gehen seit dem ersten Weltkrieg aber getrennte Wege.

Pfizer schraubt Erwartungen herunter
Bei Pfizer sieht das im ersten Quartal anders aus: Wegen der Dollarstärke schraubte das Unternehmen seine Prognosen für das laufende Jahr etwas herunter. Bereits im ersten Quartal waren die Einnahmen im Jahresvergleich um vier Prozent auf 10,9 Milliarden Dollar gesunken. Bei Merck ging es sogar um acht Prozent auf 9,4 Milliarden Dollar runter. Der Gewinn sackte auch aufgrund von Kosten für den Konzernumbau fast um die Hälfte auf 953 Millionen Dollar ab. Beide Konzerne lagen bei wichtigen Gewinnkennzahlen aber über den Erwartungen von Analysten. Die Aktienkurse stiegen kurz nach Handelsbeginn um jeweils fünf Prozent. (awp/mc/pg)

 

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