US-Präsidentschaftswahlen: Grossandrang auf Wahllokale in Georgia
Washington – Im besonders umkämpften US-Bundesstaat Georgia hat am Dienstag die vorzeitige Stimmabgabe für die Präsidentschaftswahl am 5. November begonnen. Dabei wurde gleich in den ersten Stunden eine Rekordbeteiligung verzeichnet. Vom Morgen bis 16.00 Uhr Ortszeit wurden über 250’000 Stimmen abgegeben.
Am ersten Tag der Stimmabgabe in Georgia sorgt zudem ein Gerichtsurteil für Aufsehen: Ein Richter hat eine umstrittene Wahlregel zur manuellen Auszählung aller Stimmzettel vorläufig ausser Kraft gesetzt. Die Vorschrift sei am Dienstag per Gericht gekippt worden, teilten drei Vertreter der Demokratischen Partei mit. Die umstrittene Regelung war im September von der Wahlaufsichtsbehörde des Bundesstaates mit einer 3:2-Mehrheit beschlossen worden, wobei die Mehrheit von drei Verbündeten des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump gestellt wurde.
Enges Rennen
Georgia ist einer der sieben sogenanntesn «Swing States», wo sich das Rennen um die Präsidentschaft zwischen Kamala Harris und Trump entscheiden dürfte. Auch drei Wochen vor der Wahl deuten sämtliche Prognosen auf ein enges Rennen hin. Eine am Dienstag veröffentlichte neue Reuters/Ipsos-Umfrage sieht Harris mit 45 Prozent zu 42 Prozent drei Prozentpunkte vor Trump. Die Umfrage hatte allerdings auch eine Fehlermarge von etwa vier Prozentpunkten. Eine Umfrage von NBC sieht die beiden Kandidaten gleichauf: Sie kommen auf jeweils 48 Prozent. Im Monat zuvor hatte der Vorsprung der Demokratin mit 49 Prozent noch bei fünf Prozentpunkten vor Trump gelegen, der damals nur auf 44 Prozent der Wählerstimmen der Befragten kam.
Statista zeigt auf, dass Harris am 10. Oktober im Durchschnitt der zahlreichen Umfragen durchschnittlich rund 1,8 Prozentpunkte vor Trump lag. Dieser kam in nationalen Umfragen durchschnittlich auf 47,2 Prozent der Befragten, Harris dagegen auf rund 49 Prozent der Stimmen. Kurz nach Bidens Rücktritt vom Rennen hat Harris in Umfragen deutlich zugelegt und liegt seit Anfang August vor Trump.
Biden spottet über Trump: «Was stimmt mit dem Typen nicht?»
Je näher der Wahltag rückt, desto skuriller werden Trumps Auftritte – auch zur Belustigung des amtierenden Präsidenten Joe Biden: «Er stand 30 Minuten lang auf der Bühne und tanzte», sagte Biden bei einer Veranstaltung in Philadelphia. «Ich meine es ernst. Was stimmt mit dem Typen nicht?» Biden nannte Trump ausserdem einen «Verlierer» und legte sofort nach: «Er ist ein Verlierer bei allem, was er tut.» Trump hatte eine Wahlkampfveranstaltung am Montag im Bundesstaat Pennsylvania wegen grosser Hitze vorzeitig beendet, nachdem zwei Zuschauer zusammengebrochen waren. Der Republikaner verliess die Bühne aber nicht sofort, sondern forderte die Regie auf, das «Ave Maria» zu spielen. Er wünschte sich danach noch eine ganze Reihe weiterer Songs, zu denen er sich tanzend bewegte. «Lasst uns ein Musikfest daraus machen», sagte Trump.
Harris: «Hoffentlich geht es ihm gut»
Auch Harris hatte schon über den Auftritt gespottet. Sie teilte auf der Plattform X ein Video von Trump mit einem Zusammenschnitt, der zeigt, wie Trump zu verschiedenen Liedern wippt. Harris kommentierte: «Hoffentlich geht es ihm gut.» Ihr Wahlkampfteam hatte zu dem Video bei X geschrieben, der Republikaner habe bei seinem Auftritt «verloren» und «verwirrt» gewirkt.