US-Finanzminister Timothy Geithner.
Detroit – Nach der milliardenschweren Rettung des Autobauers General Motors in der Wirtschaftskrise steigt die US-Regierung wieder aus. In 12 bis 15 Monaten wolle man die komplette Beteiligung von 500 Millionen Aktien verkaufen, teilte Finanzminister Timothy Geithner am Mittwoch mit. GM selber wird demnach rund 200 Millionen Papiere für 5,5 Milliarden US-Dollar zurückkaufen.
Die Transaktion soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Die übrigen Anteile will die Regierung am Markt loswerden. Zuletzt hatte der Staat noch gut 30 Prozent an GM gehalten. Die Aktie legte zu Handelsbeginn 8,28 Prozent auf 27,59 Euro zu.
Mit 50 Mrd Dollar vor dem Untergang gerettet
In der Krise 2008/2009 hatte die Regierung GM mit rund 50 Milliarden US-Dollar vor dem Untergang gerettet und im Gegenzug 61 Prozent der Aktien erhalten. Ende 2010 kehrte der zuletzt zweitgrösste Autobauer der Welt zurück an die Börse und der Staat reduzierte seinen Anteil auf ein Drittel. Ein Grossteil der damals bei dem Börsengang eingesammelten 23,1 Milliarden Dollar floss in die Staatskasse.
Mittlerweile steht GM wieder fest auf eigenen Beinen – nur die Tochter Opel leidet bedrohlich in der aktuellen europäischen Absatzkrise und schreibt hohe Verluste. Erst vor knapp zehn Tagen hatte das Unternehmen angekündigt, am Standort Bochum nur noch bis 2016 Autos zu bauen. Eine engere Partnerschaft mit dem ebenfalls angeschlagenen französischen Autobauer Peugeot soll durch gemeinsame Entwicklung und Einkäufe in spätestens fünf Jahren die Kosten um zwei Milliarden Dollar pro Jahr drücken.
Regierung machte Gewinn mit AIG-Rettung
Erst vergangene Woche hatte die Regierung angekündigt, beim US-Versicherer AIG auszusteigen – und zwar mit einem Milliardengewinn. Denn AIG hatte die Staatshilfen komplett zurückzahlen können. Den Erlös aus dem Aktienverkauf kann die US-Regierung deswegen als Gewinn verbuchen. Insgesamt dürften 23 Milliarden US-Dollar zusammenkommen. Auch aus der GM-Rettung fliesst Geld zurück: Inklusive der Aktienverkäufe an das Unternehmen hat das Finanzministerium bislang 28,7 Milliarden Dollar seiner Staatshilfen zurückbekommen. (awp/mc/ps)