US-Stellenaufbau im Privatsektor enttäuscht erneut

US-Stellenaufbau im Privatsektor enttäuscht erneut

Washington – Der amerikanische Arbeitsmarkt droht zum zweiten Mal in Folge zu enttäuschen. Vor dem offiziellen Jobbericht der Regierung an diesem Freitag lag der Stellenaufbau im Privatsektor unterhalb der Markterwartungen. Wie der Dienstleister ADP am Mittwoch mitteilte, entstanden im April 169’000 neue Arbeitsplätze. Erwartet wurde ein Plus von im Schnitt 200’000 Stellen. Zudem wurde der Aufbau im März von 189’000 auf 175’000 Stellen nach unten gesetzt.

Die Arbeitsmarktzahlen sind von grosser Bedeutung, weil die amerikanische Notenbank Fed ihre Geldpolitik stark am Jobmarkt ausrichtet. Insbesondere die für dieses Jahr erwartete Zinswende hängt entscheidend von der Entwicklung am Jobmarkt ab. Im März waren erstmals seit langem weniger als 200’000 Stellen geschaffen worden. Wiederholt sich die Entwicklung im April, könnte die Fed mit ihrer ersten Zinsanhebung nach der Finanzkrise weiter zögern. Bisher erwarten Experten einen ersten Zinsschritt frühestens im Juni – mehrheitlich aber zu einem späteren Termin.

Produktivität gesunken – Lohnstückkosten legen merklich zu
In den USA ist die Produktivität der Unternehmen zu Jahresbeginn zurückgegangen. Im ersten Quartal sei sie ausserhalb der Landwirtschaft auf das Jahr hochgerechnet um 1,9 Prozent gefallen, teilte das US-Arbeitsministerium am Mittwoch laut vorläufiger Daten in Washington mit. Dies war von Volkswirten erwartet worden. Experten führen die Entwicklung auf die schwache Investitionstätigkeit der Unternehmen in den letzten Jahren zurück.

Die Lohnstückkosten stiegen in den Monaten Januar bis März annualisiert um 5,0 Prozent. Volkswirte hatten einen Anstieg um 4,5 Prozent erwartet. Im dritten Quartal waren die Lohnstückkosten noch um revidierte 4,2 Prozent (zunächst 4,1 Prozent) gestiegen. (awp/mc/ps)

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