Washington – Die Wachstum der US-Wirtschaft hat sich zu Jahresbeginn etwas abgeschwächt. Der weniger dynamische private Konsum belastete etwas. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sei im ersten Quartal um auf das Jahr hochgerechnete 2,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal gestiegen, teilte das Handelsministerium am Freitag mit.
Ein Wachstumseinbruch im ersten Quartal, der in den vergangenen Jahren oft stattgefunden hatte, blieb diesmal aus. Volkswirte hatten zudem mit einem stärkeren Rückgang gerechnet und lediglich eine Rate von 2,0 Prozent erwartet. Im vierten Quartal 2017 hatte das annualisierte Wachstum noch 2,9 Prozent betragen.
Verhaltener Privatkonsum
Die Abschwächung des Wirtschaftswachstums erfolgte insbesondere durch einen verhalteneren privaten Konsum. Er legte in den ersten drei Monaten des Jahres um annualisierte 1,1 Prozent zu. Dies ist das niedrigste Wachstum des Konsums seit Mitte 2013. Im vierten Quartal des Vorjahres war der Konsum noch um aussergewöhnlich starke 4,0 Prozent gewachsen. Der private Konsum ist der grösste Bestandteil des Bruttoinlandsprodukts in den USA.
Positiv überraschten die Unternehmensinvestitionen, die stark zulegten. Experten verwiesen hier auf die Folgen der US-Steuerreform. «Aber auch ohne den Steuereffekt wäre ein ordentliches Investitionswachstum zu Buche gestanden», kommentierte Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank die Daten. «Das Investitionswachstum hatte schlichtweg Nachholbedarf.»
Ausblick bleibt positiv
Die Daten ändern laut Volkswirten nichts am positiven Ausblick für die US-Wirtschaft. «Das Wachstum im ersten Quartal überzeugt – vor allem auf den zweiten Blick», so auch Gitzel. «Wenn jetzt noch in den kommenden Quartalen die Zuwachsraten des privaten Konsums höher ausfallen, dann steht die US-Wirtschaft gewissermassen unter Volldampf.» In diesem Jahr sollten die USA laut Gitzel eine höhere Wachstumsdynamik verzeichnen als Europa.
«Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten dürfte in den kommenden Quartalen auf der Überholspur bleiben», sagte auch Bernd Krampen, Analyst bei der Norddeutsche Landesbank. Darauf deuteten die guten Umfrageergebnisse sowohl von den Unternehmen als auch von den Verbrauchern hin. In den USA hatten sich wirtschaftliche Frühindikatoren weiter robust gezeigt, während sie sich in Europa merklich eintrübten. «Die US-Notenbank bleibt unter Zugzwang und wird im Juni eine weitere Leitzinsanhebung vornehmen.»
Eine nachhaltige Auswirkung auf die Finanzmärkte hatten die Daten nicht. Der Eurokurs gab zum Dollar kurzzeitig nach. Er erholte sich jedoch rasch wieder. (awp/mc/pg)