Washington – Die weltgrösste Volkswirtschaft der USA ist im zweiten Quartal robust gewachsen. Das amerikanische Handelsministerium bestätigte am Donnerstag in einer dritten Schätzung ein Wachstum von annualisiert 2,5 Prozent zum Vorquartal. Die von Bankvolkswirten erwartete leichte Anhebung der Zahl blieb aus. Auch in den Details fielen die Änderungen zur Zweitschätzung gering aus, das Wachstum stand auf einem breiten Fundament. Bedroht wird die Konjunkturerholung vor allem durch den politischen Streit um die Erhöhung der Schuldenobergrenze.
Den mit Abstand grössten Wachstumsbeitrag lieferten im zweiten Quartal die Ausgaben der Verbraucher. Sie allein machten gut 1,2 Prozentpunkte des Gesamtwachstums aus. Daneben sorgten höhere Investitionen der Unternehmen, stärkere Bauausgaben und ein Lageraufbau der Unternehmen für das kräftigste Wachstum seit Herbst 2012. Neben den Staatsausgaben trübte der Aussenhandel das Ergebnis, weil das chronische Handelsdefizit der USA stieg.
Fed gibt trotz Erholung Gas
Unter dem Strich hat die amerikanische Konjunktur seit Ende 2012 spürbar an Schwung gewonnen: Nach einer Stagnation im Schlussquartal 2012 lag die Wachstumsrate im ersten Quartal bereits bei 1,1 Prozent. Allerdings ist dieser Wert, wie in den USA üblich, auf das Jahr hochgerechnet. Wird davon wie etwa in Europa abgesehen, ergibt sich für das erste Quartal ein Wachstum von knapp 0,3 Prozent, für das zweite Quartal ein Wert von rund 0,6 Prozent.
Trotz der Beschleunigung stützt die US-Notenbank Fed die amerikanische Wirtschaft immer noch mit faktischem Nullzinsen und Anleihekäufen von monatlich 85 Milliarden US-Dollar. Erst vor einer Woche hatte sie die von vielen Marktteilnehmern erwartete geldpolitische Wende nicht vollzogen. Neben zuletzt durchwachsenen Konjunkturdaten lasten vor allem politische Risiken auf dem kurzfristigen Ausblick. So können sich Regierung und Kongress einmal mehr nicht auf eine Anhebung der staatlichen Schuldenobergrenze einigen. Das sorgt auch die Federal Reserve.
Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gehen überraschend zurück
Derweil sind in den USA die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche überraschend gesunken. Im Vergleich zur Vorwoche fiel die Zahl von revidiert 310.000 (zunächst 309.000) auf 305.000 Anträge, wie das US-Arbeitsministerium am Donnerstag in Washington mitteilte. Bankvolkswirte hatten hingegen mit einem Anstieg auf 325.000 Anträge gerechnet. Im aussagekräftigeren Vierwochenschnitt fiel die Zahl um 7.000 auf 308.000 Anträge. (awp/mc/ps)